Michael Memmel Nicht den ersten Platz verloren, sondern Rang 2 gewonnen - selten galt der Satz so sehr wie am Mittwoch beim Vorlesewettbewerb der oberfränki...
Michael Memmel
Nicht den ersten Platz verloren, sondern Rang 2 gewonnen - selten galt der Satz so sehr wie am Mittwoch beim Vorlesewettbewerb der oberfränkischen Realschulen im Pfarrheim Scheßlitz (Landkreis Bamberg). Als Ida Wittmann aus der Maximilian-von-Welsch-Schule in Kronach für den Silber-Rang vom Ministerialbeauftragten der Realschulen in Oberfranken, Johannes Koller, aufgerufen wurde, strahlte sie von einem Ohr zum anderen. Die Fünftklässlerin freute sich riesig, auch wenn sie den Sieg nur hauchdünn verpasst hatte. Den ersten Platz unter elf Teilnehmern aus ganz Oberfranken trug Nevio Stempien aus der Realschule Hirschaid davon. Lina Kießling aus der Realschule Helmbrechts belegte den Bronze-Rang, dahinter folgten acht Vierplatzierte.
Spannung durch Tempowechsel
Aus dem Buch zum Film "Die fünf Freunde 3" las Ida in Scheßlitz vor. "Ich habe nach einem schönen Abenteuerbuch gesucht, weil ich Abenteuer liebe", erklärte das Mädchen später ihre Wahl. Ihre Begeisterung für mitreißende Geschichten wurde in ihrem Vortrag offensichtlich, denn sie schaffte es hervorragend, mit gut dosierten Tempowechseln die Spannung im Buch spürbar zu machen.
Auch im zweiten Teil des Wettbewerbs bewies sie Talent und Einfühlungsvermögen. Da ging es nun darum, aus dem mit Fremdwörtern und schwierigen Begriffen gespickten Buch "Die Mississippi-Bande" vorzulesen. Nur Nevio Stempien hatte die Jury noch einen Tick besser als Ida empfunden, doch das war dieser völlig egal. Ihr Lächeln sagte: Man muss nicht zwingend Erster werden, um sich als Gewinner zu fühlen.
Einen starken Eindruck hinterließ auch der Ausrichter, die Realschule Scheßlitz. Der komplette Vormittag wurde grandios von den Scheßlitzer Schülern bestritten - begonnen bei der Moderation über die Technik bis zu Blasmusik-, Rap- und Theater-Einlagen.