Pink Floyd in Mainroth

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von unserem Mitarbeiter  Markus Häggberg Damals, in der guten alten Zeit, da war Musik noch Musik. Da kam sie noch aus der Lautsprecherbox und nicht aus dem USB-Stick, da mussten M...

von unserem Mitarbeiter 
Markus Häggberg

Damals, in der guten alten Zeit, da war Musik noch Musik. Da kam sie noch aus der Lautsprecherbox und nicht aus dem USB-Stick, da mussten Musiker noch schlimme Drogen nehmen und nicht einfach nur geschniegelt aussehen.
Nach diesem billigen Witz muss ich nun klar herausstellen, dass die Musiker, die in dieser Geschichte auftauchen, in Wirklichkeit solide und Familienväter und Bausparer sind, weder verhuscht noch verhascht. Aber mit Sinn für Wortwitz. Der genaue Hergang der Geschichte lässt sich nicht mehr erzählen, aber die Pointe ist verbrieft. Wollen wir also die Augen schließen und uns auf eine wohlige Schnurre einlassen.
Es begab sich also zu der Zeit, als die Welt noch von Casting-Shows verschont blieb und Venedig Angst bekam, durch Schwingungen eines Auftritts von Pink Floyd womöglich in der Lagune zu versinken. Zu dieser Zeit gründeten fünf Musiker, zumeist aus dem Landkreis, ein musikalisches Projekt und nannten sich Phynff Lloyd. Lautmalerisch drückte das fünf Leute aus, aber es war auch eine Sprachwitzigkeit, lehnte es doch an eine berühmte englische Band an. Pläne wurden gemacht, man witzelte, ein Album unter dem Titel "The Ball" zu veröffentlichen, womöglich auch eine Auskopplung unter dem Namen "Another kick in the ball". Aber darüber schwiegen die fünf Leut', denn eigentlich pflegten sie eine ganz andere musikalische Richtung als Pink Floyd. Ohne Sattelschlepper, 50 Bühnenarbeitern und Volkswagen als Werbepartner mussten sie das auch. Die Auftritte waren auf den Landkreis beschränkt, es wurden ein paar Plakate gedruckt und aufgehängt. Ein Auftrittsort sollte irgendwo in Mainroth sein. Im Allgemeinen war die Band froh, einen Auftritt zu haben. Aber der Schlagzeuger erinnerte sich Jahre später noch daran, dass man womöglich als Mogelpackung musiziert haben könnte. Ihm ist nämlich etwas zu Ohren gekommen, und zwar der Satz eines Besuchers vor Konzertbeginn: "Ich mouch Bink Fleud (Pink Floyd) zwar net, aber wenn sie scho mol in Maarua aufdredn, na geh ich halt hie."