Was wir dieses Jahr machen, ist noch unklar. Aber mein Sohn Paulinus ist im Abiturstress - das ist eine wichtige Phase im Leben. Ich glaube, wir werden etwas machen, was allen guttut - etwas mit der ganzen Familie. Wir werden uns Zeit nehmen, irgendwo in der Natur sein. Und der Stress soll ein bisschen nachlassen. Ich erwarte nichts, sondern hoffe, dass wir uns verstehen und die stressige Zeit überbrücken.
Wie läuft denn normalerweise im Hause Guttenberg der Muttertag ab?
Einmal haben meine Söhne Paulinus und Johann für mich gekocht. Sie haben ein wunderbares Roastbeef gemacht. Das war so eine Überraschung, es hat sensationell geschmeckt. Ich war sehr glücklich und dankbar. Vor einem Jahr waren wir in Venedig - das war nur ein Wochenende und es war wunderschön. Mein Mann und ich wollten eigentlich in Venedig heiraten, weil wir beide Venedig geliebt haben. Aber dann haben wir uns entschieden, in Guttenberg zu heiraten ganz im Kleinen. Trotzdem hat Venedig einen großen Stellenwert für mich und für die Familie. Es waren drei wunderschöne Tage.
Was wünschen Sie allen Müttern?
Ich wünsche den Müttern eine ausgeglichene und eine offene und vor allem liebevolle Beziehung zu den Kindern. Es ist so wichtig, mit den Kindern zu reden. Durch die Corona-Pandemie haben sich viele Kinder in sich verschlossen und haben sehr gelitten. Viele Mütter haben es schwer, wieder Kontakt mit den Kindern aufzunehmen. Es ist alles einfach schwieriger geworden. Für uns Mütter gibt es nichts Wichtigeres als die Kinder, nichts Wichtigeres als sie zu verstehen und ihnen zu helfen.
Die Corona-Pandemie hat Sie als Dirigentin sicher besonders hart getroffen. Wie haben Sie diese veranstaltungslose Zeit überstanden?
Diese Phase war sehr schwierig, weil alle Konzerte - sogar auf der Plassenburg - wurden abgesagt. Am Dechsendorfer Weiher in Erlangen hätte ich die Zauberflöte dirigieren sollen. Das wurde auch abgesagt. Aber ich hatte trotzdem viel zu tun. Mitten in der Krise habe ich angefangen, ein Haus zu bauen. Wenn das fertig ist, dann werde ich mich wieder dem Dirigieren widmen.
Wie haben Sie sich Ihr positives Denken bewahrt?
Für mich ist es eine Gnade an Gott zu glauben. Wenn man glauben kann und wenn man dieses Geschenk hat, wacht man immer mit dem Gefühl der Dankbarkeit auf, egal, was geschieht. Im Moment ist die Situation in der ganzen Welt sehr kompliziert. Jeder trägt sein Kreuz, jeder hat seine Schwierigkeit. Aber ich merke, dass man nur mit Dankbarkeit und mit dem Bewusstsein, dass jeder Tag zählt, leben kann. Es könnte sein, dass es morgen ganz anders ist. Je älter ich werde, desto mehr sehe ich, wie wichtig es ist, diese Dankbarkeit weiterzugeben - auch an meine Kinder, Kollegen, Freunde.
Was ist die Botschaft für andere Menschen, denen es nicht immer gelingt, so positiv zu bleiben?
Ich finde es schwierig, wenn die Menschen sich verschließen. Wenn etwas verschlossen ist, hat man nicht die Möglichkeit, zu erleben, was es draußen alles gibt. Wir leben hier in einer wunderschönen Natur. Dass wir hier noch Ecken haben, in denen wir so verbunden sind mit der Natur, das ist herrlich. Die Kulmbacher können sich glücklich schätzen, dass sie hier leben dürfen, weil Kulmbach ein Geheimtipp ist. Und das soll es auch bleiben.
Die Fragen stellte Sonny Adam.