Neues Baugebiet soll entstehen

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Der Gemeinderat Wonfurt hat die Aufstellung des Bebauungsplans für das neue Wohngebiet "Stöcklesanger" im Südosten von Wonfurt (rechts) beschlossen. Die Planung ist aber noch nicht abgeschlossen. Zu dem Thema gab es zahlreiche Anregungen - und auch Kritik. Fotos: Ulrike Langer
Der Gemeinderat Wonfurt hat die Aufstellung des Bebauungsplans für das neue Wohngebiet "Stöcklesanger" im Südosten von Wonfurt (rechts) beschlossen. Die Planung ist aber noch nicht abgeschlossen. Zu dem Thema gab es zahlreiche Anregungen - und auch Kritik.  Fotos: Ulrike Langer
Sollten künftig auch die Sickerwässer aus dem Kreisabfallzentrum bei Wonfurt in der Kläranlage bei Wonfurt (im Bild) behandelt werden, wird eine Erweiterung der Anlage unumgänglich. Das wird nun geprüft.
Sollten künftig auch die Sickerwässer aus dem Kreisabfallzentrum bei Wonfurt in der Kläranlage bei Wonfurt (im Bild) behandelt werden, wird eine Erweiterung der Anlage unumgänglich. Das wird nun geprüft.
 

Der Gemeinderat Wonfurt besprach den ersten Entwurf für den "Stöcklesanger". Ein Rat hat Bedenken.

"Sind die Leute in 50 Jahren noch damit zufrieden?" Diese Frage stellte Gemeinderat Franz-Josef Selig, nachdem der Gemeinderat Wonfurt in seiner Sitzung am Dienstagabend beschlossen hatte, einen Bebauungsplan für das neue Wohngebiet "Stöcklesanger" in Wonfurt aufzustellen. Für ihn ist das Baugebiet "nicht kuschelig genug"; er vermisst eine Spielstraße, Nischen und Treffpunkte, wo man sich auch wohl fühlt, die Verpflichtung, Photovoltaikanlagen zu installieren, oder das Verbot von so genannten Steingärten. Weil aber die Planung noch nicht abgeschlossen ist, forderte Bürgermeister Holger Baunacher ihn auf, konkrete Vorschläge zu unterbreiten.

Zunächst hatte Hans-Peter Burger vom Büro "Konrad und Burger, Architekten für Stadtplanung", aus Dettelbach den Entwurf vorgestellt. Demnach umfasst das Baugebiet im Südosten von Wonfurt 26 Grundstücke für 23 Einfamilien- und drei kleinere Mehrfamilienwohnhäuser. Die Verkehrsfläche der ringförmigen Erschließungsstraße, zu der die Straße, die Parkplätze und die Gehwege zählen, weist eine Breite von 7,50 Metern auf. Das Gebiet wird rundum eingegrünt, wobei auch entlang der Straße Bäume gepflanzt werden. Eine zeitverzögerte Ableitung der Straßenoberflächenwässer in den Seebach erfolgt durch Rigolen.

Kritik und Anregungen

Burger erläuterte zudem die textlichen Festsetzungen und den Schallschutz. Baunacher erinnerte daran, dass Egon Vogt angeregt hatte, die Speicherung von Regenwasser zu fördern. "Daran arbeiten wir noch", teilte er mit. Ob ein Anfahrschutz für die Bäume notwendig ist, werde noch geklärt, erfuhr der Rat.

"Dieses Baugebiet ist nicht für die Zukunft gemacht", konstatierte Franz-Josef Selig. Er fände es besser, wenn die Benutzung der Straße nur Anwohnern erlaubt wäre und Kinder auf der Straße spielen könnten. Auch fragte er nach, wie es mit der Energieversorgung aussehe. Er hätte sich vom Architekten als Fachmann mehr erhofft, sagte er. Baunacher gab ihm die Chance, konkrete Vorschläge schriftlich einzureichen, und betonte: "Aufklärung und Anreize halte ich für besser als Vorschriften, die nur wieder mehr Bürokratie mit sich bringen."

Der Gemeinderat war bei der Gegenstimme von Franz-Josef Selig einverstanden, den Bebauungsplan für ein Wohnbaugebiet überwiegend für Einfamilienwohnhäuser in zweigeschossiger Bauweise im beschleunigten Verfahren ohne Umweltprüfung aufzustellen. Allerdings hatten Franz-Josef Selig und Karl Hellwig dafür plädiert, auf der Seite des zukünftigen Baugebiets "Stöcklesanger" und des bestehenden Baugebiets "Bodenfeld" einen Gehweg zu errichten.

Weil die Gemeinde Wonfurt 2021/22 eine neue Betriebserlaubnis für die Kläranlage bei Wonfurt benötigt, informierte der Bürgermeister über die Untersuchungsergebnisse des Büros SRP Schneider & Partner aus Zeil. So ist die jetzige Anlage für 2000 EW (Einwohnergleichwerte) ausgelegt, muss aber bei Regenwasser zwischen 2400 und 6400 EW verarbeiten. Der zu hohe Fremdwasseranteil wird jedoch laut Baunacher durch die Kanalsanierungen eliminiert.

Die Kläranlage sei derzeit ausreichend und auch die Abwasserwerte seien völlig in Ordnung, teilte er mit. Wenn aber dort auch die Sickerwässer aus dem Kreisabfallzentrum bei Wonfurt behandelt werden sollten, werde eine Erweiterung unumgänglich, kündigte er an.

Zwei Alternativen zeigte SRP daher auf: Entweder baut die Gemeinde ein weiteres Kombibecken für 3000 EW oder sie errichtet eine neue Kläranlage für voraussichtlich 5000 EW und nutzt die bisherige Anlage für die Schlammspeicherung. "Das werden weitere Untersuchungen ergeben", so der Bürgermeister.

Teure Entsorgung

Allerdings sei die Klärschlammentsorgung ein Problem. "Wir haben dafür heuer schon 24 000 Euro bezahlt und werden wohl nochmals zwischen 15 000 und 30 000 Euro ausgeben müssen", sagte Holger Baunacher. "Wir werden daher zunächst mit der Stadt Haßfurt zusammenarbeiten und dann prüfen, ob es wirtschaftlicher ist, die komplette Klärschlammentsorgung selbst zu übernehmen", erklärte er.