Erstmals unterzogen sich im Landkreis Erlangen-Höchstadt junge Feuerwehr-Nachwuchskräfte der Truppführer-Prüfung nach dem Konzept der vor zwei Jahren als ba...
Erstmals unterzogen sich im Landkreis Erlangen-Höchstadt junge Feuerwehr-Nachwuchskräfte der Truppführer-Prüfung nach dem Konzept der vor zwei Jahren als bayerischem Pilotprojekt begonnenen modularen Truppausbildung. In einer schriftlichen sowie einer praktischen Prüfung hatten sie auch allerhand unvorhersehbare Aufgaben zu bewältigen, bevor sie die Teilnehmerurkunden endlich in den Händen halten durften, die sie nun zu weiterführenden Lehrgängen an den Staatlichen Feuerwehrschulen und im Landkreis selbst befähigen.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sie zunächst 110 Stunden für die Zwischenprüfung im vergangenen Jahr gebüffelt und geübt, an die sich ein einjähriges Praktikum in den Heimatwehren angeschlossen hatte, in dem sie erste Übungs- und Einsatzerfahrung außerhalb des Gefahrenbereichs sammeln konnten.
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In den vergangenen Wochen wurde nun nochmals gemeinsam die "Schulbank" gedrückt und geübt, so dass die zwei jungen Frauen und 14 jungen Männer aus den Feuerwehren Förtsch-wind-Greuth, Höchstadt, Medbach-Kieferndorf und Saltendorf-Bösenbechhofen fit für die Abschlussprüfung nach den neuen Richtlinien waren.
Dass sie ihre Ausrüstung kennen und das richtige Vorgehen beherrschen mussten, wurde nach dem schriftlichen Teil dann bei der praktischen Prüfung als selbstverständlich vorausgesetzt. Nachdem sie künftig selbstständig arbeiten müssen, lag der Schwerpunkt dieses Mal nämlich auf der Kommunikation per Funk inklusive aussagekräftiger Lage- und Rückmeldungen an den Gruppenführer, dem selbstständigen Erkennen von Gefahren und der folgerichtigen Reaktion darauf sowie adäquaten Handlungsweisen bei plötzlich auftretenden Problemen, die von den Schiedsrichtern überraschend und
unangekündigt eingespielt wurden.
Ihr Handwerk mussten die Prüflinge zuerst bei verschiedenen Truppübungen beweisen, wo zum einen die Sicherstellung der Wasserversorgung für die Einsatzstelle, die Vornahme von C-Rohren, der sichere Umgang mit tragbaren Leitern sowie das Vorgehen bei einer Menschenrettung von einem Balkon bewertet wurden. Im Anschluss standen mehrere Löschangriffe an, die jeweils in Gruppenstärke vorgetragen werden mussten. Hier wurde der Brand eines Containers angenommen, neben dem eine Gasflasche zu explodieren drohte.
Dabei musste nicht nur an den Eigenschutz gedacht, sondern auch auf etliche besondere, plötzlich eintretende Umstände richtig reagiert werden.
So war beispielsweise der für die Wasserversorgung angeordnete Hydrant zugeparkt, ein Autofahrer und ein Radfahrer hielten sich nicht an die Absperrung und standen plötzlich mit ihren Fahrzeugen mitten in der Einsatzstelle, ein Vater wollte mit seinem Kind möglichst vorne dran stehen oder ein Pressevertreter "belagerte" den Angriffstrupp. Ein Mitarbeiter des vom angenommenen Brand betroffenen Unternehmens versuchte zuletzt dann auch selbst, das Feuer mit einem Gartenschlauch zu bekämpfen und brachte sich dabei "in Lebensgefahr": Alles Situationen, wie sie von den Feuerwehren immer wieder an Einsatzstellen zusätzlich zur eigentlichen Arbeit bewältigt werden müssen, ohne sich aus dem Konzept bringen zu lassen.
Stefan Brunner