Am Grünen Band durch die Görsdorfer Heide und über den alten Damm der Werrabahn hat der Raum zwischen dem ehemaligen Grenzübergang Rottenbach und Görsdorf einiges zu bieten.
Das Grüne Band ist kein geheimnisvoller Ort, der in tiefen Wäldern versteckt von Menschen besser gemieden wird. Im Gegenteil, was einst als Todesstreifen Deutschland in zwei Teile trennte, lädt heute gerade zu ein, die Wanderschuhe zu schnüren. Vor allem im Coburger Land, denn hier liegt ein Naturschutzgroßprojekt direkt vor der Haustür.
Heute ist es nur noch eine Grenze zischen Bundesländern, die zwischen den Landkreisen Coburg und Kronach auf der bayerischen und Sonneberg und Hildburghausen auf der thüringer Seite verläuft. Auf der insgesamt rund 1400 Kilometer langen ehemaligen innerdeutschen Grenze bildet der Abschnitt zwischen diesen vier Landkreisen eine Besonderheit. Mit Fördermitteln in Höhe von rund zehn Millionen Euro wird hier ein Naturschutzgroßprojekt verwirklicht. Das macht die Region für Wanderungen besonders interessant.
Sie lässt sich in mehrere Abschnitte zerlegen. Unser Wandertipp beginnt an der früheren Grenzübergansstelle für den "Kleinen Grenzverkehr" zwischen Rottenbach und Eisfeld. Dort ist in einem ehemaligen Wachturm ein kleines Museum eingerichtet, für das die Phrase "klein aber fein" passen anwendbar ist. Mit interaktiven Teilen in der Ausstellung wird das Leben an der tödlichen Grenze von einst anschaulich näher gebracht.
Hinter der Tankstelle, die heute dort steht, wo früher die Ein- und Ausreisenden gründlich kontrolliert wurden, gelangen wir auf den Plattenweg. Dort waren früher Streifen der Grenztruppen unterwegs. Für Wanderer mit schmalen Schuhen ist er wegen der vielen Löcher im Beton ein "Knöchelbrecher", wie es der Biologe Frank Reißenweber nennt. Am Landratsamt Coburg für Arten- und Biotopschutz zuständig, kennt er sich bestens aus im Grünen Band.
Was früher zwischen zwei hohen Streckmetallzäunen lag, wurde nach dem Fall der Grenze gründlich durchgewühlt. Es galt die Minen zu entfernen, die dort von den DDR-Grenzern verlegt worden waren. Dabei wurde die Vegetation "auf Null" gesetzt. Von dieser Basis aus startete die Arbeit des Zweckverbandes für das Naturschutzgroßprojekt.
Neben dem Plattenweg sind Flächen zu sehen, die komplett frei gehalten sind. "Hier wird mit Schafbeweidung gearbeitet, um die Trockenrasenflächen frei zu halten", erklärt Frank Reißenweber. Stellenweise haben sich mannshohe Kiefern und üppiges Ginstergestrüpp breit gemacht. "Das muss auch wieder zurückgesetzt werden, danach sorgt dann die Beweidung dafür, dass es frei bleibt", sagt der Biologe.
Wenn die Phase endet, in der das Großprojekt mit Bundesmitteln finanziert wird, dann haben sich die beiden Bundesländer Thüringen und Bayern verpflichtet, die Pflege weiter zu sichern. "Der Zweckverband Grünes Band muss dann auch nicht gleich aufgelöst werden, er könnte ja die Pflege zum Beispiel organisieren", blickt Frank Reißenweber in die Zukunft.