Sechs Menschen wurden in einer katholischen Kirche in Burkina Faso umgebracht. Der Bürgermeister von Kaya, Boukaré Ouedraogo, erwartet noch mehr Flüchtlinge und befürchtet ein Attentat auch in seiner Stadt.
bernhard Panzer Am Sonntagabend erschütterte eine Terrornachricht die internationale Presselandschaft. Bei einem terroristischen Angriff auf eine Kirche in Dablo, einer ländlichen Gemeinde im Norden des afrikanischen Landes Burkina Faso, wurden sechs Menschen umgebracht. Dablo liegt nur etwa einhundert Kilometer von der Herzogenauracher Partnerstadt Kaya entfernt. Kaya ist die Hauptstadt des dortigen Departments.
Etwa 40 Angreifer seien nach Beginn einer Messe in das Gotteshaus eingedrungen, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Die Kirche sei später niedergebrannt worden. Das hätten Zeugen mitgeteilt.
Im Herzogenauracher Rathaus reagierte man entsetzt auf diese Nachricht. Schon seit Jahresbeginn, also seitdem sich die terroristischen Aktivitäten im Norden des Landes verstärkt haben, bemühen sich die Partner aus Herzogenaurach verstärkt um Hilfe für die Freunde in Afrika. Eine Spendenaktion wurde ins Leben gerufen, da Kaya dringend Lebensmittel und andere Dinge des täglichen Bedarfs benötigt. Anfang Februar waren es 1200 Flüchtlinge, die in der Partnerstadt Schutz suchten und versorgt werden mussten.
Inzwischen sind es deutlich mehr geworden. Rosa Abel, die Partnerschaftsbeauftragte der Stadt Herzogenaurach, hat sofort nach dem Angriff telefonischen Kontakt zu Bürgermeister Boukaré Ouédraogo aufgenommen. Der 48-Jährige spricht inzwischen von aktuell 5375 Menschen, die in seiner Stadt und den Ortsteilen (132 000 Einwohner) Zuflucht gesucht haben. Allein in den vergangenen zwei Wochen seien 2000 Menschen dazu gekommen. Und es würden immer mehr, sagt das Stadtoberhaupt.
Die Schulen haben geschlossen
Da aber Kaya (noch) kein offizieller Flüchtlingsstandort ist, sei man weiterhin vor allem auf die Spenden aus den Partnerstädten angewiesen. Rund 15 000 Euro sind es laut Rosa Abel seit Anfang Februar. "Die Herzogenauracher spenden sehr fleißig", wird gelobt. Natürlich wird weiter gesammelt. Vor allem müssen für das Geld Lebensmittel gekauft werden. Gerade angesichts des weiter zunehmenden Flüchtlingsstroms.
Aber Boukare hat noch mehr Sorgen. Da es ein Teil der Terroristen, die offenbar aus mehreren unterschiedlichen Gruppen stammen, so wie jetzt am Sonntagabend auf Kirchen, aber auch Schulen abgesehen haben, musste Kaya reagieren. Die 17 Grundschulen in den Dörfern rund um die Stadt seien inzwischen geschlossen worden, berichtet Rosa Abel auf Anfrage des FT. Das habe ihr der Bürgermeister am Montagvormittag am Telefon gesagt. Die Sicherheit der Kinder und Lehrer könne nicht mehr gewährleistet werden. Boukaré Ouédraogo geht noch weiter. Es sei augenscheinlich, habe er gesagt, dass die Terroristen weitere Angriffe planen. Der Bürgermeister befürchtet, dass ein solches Attentat mitten in Kaya erfolgen könnte.
Namen der Opfer sind bekannt
In Kaya sind die Namen der Opfer bekannt. Es sollen sich fünf Pastoren darunter befunden haben. Der Pfarrer Jean Desiré, der aus Kaya stammt und viele Jahre in Herzogenaurach gewirkt hat, kenne sie alle, sagt Rosa Abel.