Sebastian Schanz Die Bamberger beschweren sich über die Qualität der Gelben Säcke - andere Landkreise wären froh, wenn sie überhaupt welche hätten. Der Landkreis Haßberge zum Beispiel ist mülltechnisc...
Sebastian Schanz Die Bamberger beschweren sich über die Qualität der Gelben Säcke - andere Landkreise wären froh, wenn sie überhaupt welche hätten. Der Landkreis Haßberge zum Beispiel ist mülltechnisch gesehen noch Entwicklungsland. Hier dominieren noch Jäger und Sammler. Müllsammler, die fein säuberlich jeden Joghurtbecher auswaschen, trennen, lagern und zum Wertstoffhof fahren. Und die Jäger der Schlurcher, die nicht richtig getrennt haben: Rentner auf den Wertstoffhöfen, die wahre Vorträge über Kunststoffarten halten können. Kein Wunder also, dass es Müllflüchtlinge in den Landkreis Bamberg gibt. Verzweifelte Grenzgänger, die in illegal angeeigneten Gelben Bamberger Säcken ihren landkreisfremden Haßberg-Müll nach Reckendorf oder Rattelsdorf fahren und dort abladen. "Ich hole mit die Säcke bei meinen Eltern und fahre die vollen Säcke zu ihnen", gesteht Xaver Z. (Name geändert). Ungesehen und unregistriert: "Dem Fachbereich Abfallwirtschaft des Landkreises ist nichts über den so bezeichneten Mülltourismus bekannt", gibt die Pressestelle des Landratsamtes Bamberg Auskunft. Einen Vorteil hat der Kreis durch das Mehr an Wertstoff nicht. "Da sowohl die Sammlung wie auch die Sortierung und Verwertung der Verpackungsabfälle im Landkreis Bamberg durch Firmen erfolgt, die von den Dualen Systemen beauftragt wurden, hat die erfasste Menge keine finanziellen Auswirkungen auf die Abfallwirtschaft des Landkreis Bamberg", erklärt eine Sprecherin. Niemand kennt also die Zahl der Müllflüchtlinge aus dem Norden. Ab 2020 wird das Phänomen ohnehin ein Ende haben: Die Haßberg-Hinterwäldler bekommen die Gelbe Tonne. Dann können die Bamberger neidisch schauen.