Moderne Technik für altes Haus

2 Min
Jürgen Schneider, Geschäftsführer der Firma Wärmehaus, erläuterte die Anlage (von links). Mit im Bild sind Umweltingenieur Martin Dirauf, Landrat Christian Meißner und Bürgermeister Gregor Friedlein-Zech.
Jürgen Schneider, Geschäftsführer der Firma Wärmehaus, erläuterte die Anlage (von links). Mit im Bild sind Umweltingenieur Martin Dirauf, Landrat Christian Meißner und Bürgermeister Gregor Friedlein-Zech.
Damit sich die Besucher ein Bild vom "Innenleben" des Pelletlagers machen konnten, wurde mit der Neubefüllung noch gewartet. Fotos: Gerda Völk
Damit sich die Besucher ein Bild vom "Innenleben" des Pelletlagers machen konnten, wurde mit der Neubefüllung noch gewartet.  Fotos: Gerda Völk
 

Energiewende vor Ort hieß es am Sonntag an vielen Stationen im nördlichen Landkreis. Dort konnten sich wie in Marktzeuln Besucher über Anlagen, die mit regenerativer Technik betrieben werden, direkt in formieren.

"Wir sind mit unserer Heizung sehr zufrieden", erklärte Bürgermeister Gregor Friedlein-Zech. Mit der Sanierung des historischen Rathauses in Marktzeuln vor einigen Jahren wurde auch die Heizanlage erneuert. Diese konnte gestern im Rahmen des Aktionstages "Energiewende vor Ort" besichtigt werden. Gleichzeitig fand im Foyer des Marktzeulner Rathauses auch die offizielle Eröffnung der Veranstaltung statt.
Der Aktionstag findet in jährlichen Wechsel mit den Lichtenfelser Sonnentagen statt. Während bei den Sonnentagen im Park des Landratsamtes die Informationen von Herstellern und Firmen zu erneuerbaren Energien und Energieeinsparung im Vordergrund stehen, kann der interessierte Bürger bei den Aktionstagen Informationen von den Nutzern der Anlagen erhalten. "Das Beste ist immer noch, mit den Nutzern vor Ort zu sprechen", betonte Landrat Christian Meißner.
Auch wenn Prospekte und Informationen von Herstellern erste Anhaltspunkte geben, können Fragen im direkten Gespräch mit denen, die schon über Erfahrung verfügen, doch besser gestellt werden. "Zudem haben die Leute die Gelegenheit, verschiedene Anlagen anzuschauen", erläuterte Meißner.


13 Objekte

Der kurzen Wege wegen wurde der Aktionstag auf den nördlichen Landkreis beschränkt. So konnten gestern Anlagen in Michelau, Neuensee, Marktzeuln, Marktgraitz, Mannsgereuth, Redwitz, Obristfeld und Hochstadt besichtigt werden. Um den interessierten Besucher auch die ganze Bandbreite zum Themenbereich erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Energieeinsparung aufzeigen zu können, hatte der Umweltingenieur Martin Dirauf insgesamt 13 Objekte ausgesucht. Die Spanne reichte unter anderem von drei Blockheizkraftwerk-Anlagen unterschiedlicher Größe über Wärmepumpen- und Photovoltaikanlagen, einer Biogasanlage bis hin zu energieeffizient errichteten Gebäuden.
Als Klassiker unter der Stromerzeugung bezeichnete Dirauf die Wasserkraftanlage am Main bei Hochstadt, die natürlich auch besichtigt werden konnte. Dagegen sei der Anbau von Miscanthusgras eher für einen langwirtschaftlichen Betrieb interessant.
Dass die Entscheidung für eine passgenaue Anlage für einen Kunden nicht immer ganz einfach zu treffen sei, konnte auch Jürgen Schneider, Geschäftsführer der Firma Wärmehaus, nur bestätigen. Das Stockheimer Unternehmen hatte die Heizanlage eingebaut. Wie Bürgermeister Gregor Friedlein-Zech betonte, kam nach der schon in die Jahre gekommenen Ölheizung nur eine Pelletheizung in Frage. "Gas gibt es in Marktzeuln nicht."


Zwei Heizkreisläufe

Die 420 Quadratmeter große Grundfläche des Rathauses wird mit einem Pelletkessel Buderus 32 kW beheizt. Die Anlage verfügt laut Schneider über zwei Heizkreisläufe. Zum Erhalt der historischen Bausubstanz des über 300 Jahre alten barocken Fachwerkgebäudes werden die Balkenköpfe ganzjährig beheizt. Die reguläre Heizung läuft witterungsabhängig.
Eine Besonderheit stellt die Lagerung des Brennstoffes dar. In einem Gewölbekeller, der schon in früheren Jahrhunderten als Lagerraum diente, befindet sich heute das Pelletlager. Damit es optimal entleert werden kann, wurde ein Schrägbodensystem von 35 Grad eingebaut. Die Pellets gelangen über ein Rohrsystem in die Anlage. Damit sich die Besucher ein Bild von dessen "Innenleben" machen konnten, habe man mit der Befüllung noch gewartet, teilte Stephan Schneider, der Geschäftsleiter der Verwaltungsgemeinschaft Hochstadt-Marktzeuln, mit. Aktuell befindet sich rund eine Tonne im Lager. Der durchschnittliche Verbrauch liegt bei elf Tonnen Pellets im Jahr.
Da Öl augenblicklich relativ günstig sei, werde die Amortisation etwas länger dauern als die ursprünglich berechneten acht bis neun Jahre, erläuterte Bürgermeister Friedlein-Zech.