"Menschen gehen dann in Rente, wenn sie es sich leisten können"

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"Die Politik muss den richtigen Rahmen für die Rentenversicherung setzen", weitere Anpassungen seien für die Zukunftssicherheit der Rente unabdingbar, forderte Gundula Roßbach in einem engagierten Ref...

"Die Politik muss den richtigen Rahmen für die Rentenversicherung setzen", weitere Anpassungen seien für die Zukunftssicherheit der Rente unabdingbar, forderte Gundula Roßbach in einem engagierten Referat im Landratsamt Lichtenfels.
Die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Bund sprach vor einem interessierten Publikum beim Forum "Zukunft Landkreis Lichtenfels" darüber, wie zukunftsfest die gesetzliche Rente ist. Dabei erläuterte sie auch weniger bekannte Fakten.
Der Landkreis Lichtenfels ist Gundula Roßbach hingegen seit langem gut bekannt und vertraut: Denn vor der Übernahme ihres jetzigen Amtes war die DRV-Präsidentin als Geschäftsführerin und Direktorin der DRV Berlin-Brandenburg für die Reha-Klinik Lautergrund in Schwabthal zuständig, wie Landrat Christian Meißner in seiner Begrüßung erläuterte.
Im Augenblick stehe die Rentenversicherung gut da, bilanzierte Präsidentin Roßbach. Gleichwohl stünde sie mit dem demografischen Wandel und der Digitalisierung vor großen Herausforderungen, um die Zukunftsfestigkeit zu garantieren. 2017 habe es mehr als 1,6 Millionen Rentenneuanträge und mehr als zwei Millionen Reha-Anträge gegeben.
Besonders hob Roßbach hervor, dass der Beitragssatz aktuell gut neun Prozent niedriger sei als Anfang der 1990er Jahre: "Konkret bedeutet das: Ein Durchschnittsverdiener und sein Arbeitgeber zahlen heute jeweils gut 320 Euro im Jahr weniger Beitrag an die Rentenversicherung, als wenn der damalige Beitragssatz auch heute gelten würde", rechnete die DRV-Präsidentin. Aufgrund der relativ hohen Rentenanpassung 2012 und trotz des deutlich geringeren Beitragssatzes seien die Renten der gesetzlichen Rentenversicherung in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen. Jedoch weniger als die Bruttolöhne, was wiederum bedeute, dass das Rentenniveau sinke und die Schere auseinander gehe. "Darüber muss man sich Gedanken machen", forderte die DRV-Präsidentin. Etwa ein Viertel der Altersrentner geht mit Abschlägen und im Durchschnitt etwa zwei Jahre vorzeitig in Rente. Das durchschnittliche Rentenzugangsalter sei dennoch seit 2000 um rund zwei Jahre gestiegen. Die Beobachtung zeige: "Menschen gehen dann in Rente, wenn sie es sich leisten können", stellte Roßbach fest. red