Mehr Kosten für weniger Freibad

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Im Hallstadter Freibad waren bis Anfang Juli keine Badegäste erlaubt, da nach dem Corona-Stilstand noch ein Wasserschaden im Technikraum den Start verzögerte. Foto: Stadt Hallstadt
Im Hallstadter Freibad waren bis Anfang Juli keine Badegäste erlaubt, da nach dem Corona-Stilstand noch ein Wasserschaden im Technikraum den Start verzögerte. Foto: Stadt Hallstadt
Ein Mitarbeiter des Freibads Hallstadt desinfiziert die Duschen.
Ein Mitarbeiter des Freibads Hallstadt desinfiziert die Duschen.
 
Das Dach der Franken-Lagune wurde repariert. Fotos: privat
Das Dach der Franken-Lagune wurde repariert.  Fotos: privat
 

Die Freibäder standen im Corona- Sommer vor der großen Herausforderung, ihren Gästen Badespaß zu bieten, aber dennoch alle Hygienevorschriften einzuhalten. Hat das geklappt?

Die Corona-Pandemie schlug auch in den Freibädern hohe Wellen. Sie durften in Bayern diesen Sommer erst am 8. Juni öffnen, etwa vier Wochen später als gewöhnlich. Manche Städte hatten schon vorher entschieden, wegen strikter Hygienevorlagen ihre Freibäder nicht zu eröffnen. Die Bäder, die trotzdem offen hatten, mussten mehr Aufwand für weniger Gäste betreiben. Unter dem Strich stehen somit höhere Kosten für die Betreiber zu Buche.

Geringe Kapazitäten

"Wir haben unter anderem Schilder und Desinfektionsmittel aufgestellt", erzählt Michael Bund, Bademeister im Freibad Aschbach (Stadt Schlüsselfeld). Nachdem die Vorgaben der Regierung an die Freibäder veröffentlicht wurden, habe es etwa eineinhalb Wochen gedauert, diese umzusetzen. Trotz Einhaltung der Hygienevorschriften haben sich viele Besucher erst zwei Wochen nach der Eröffnung ins Freibad getraut. "Es durften maximal 150 Leute auf das Gelände, damit die Abstandsregeln eingehalten werden konnten. Ins Becken durften nur 25 Leute, ins Nicht-Schwimmerbecken 15." Das Kinderbecken war den Sommer über gesperrt. "Da hätten sowieso nur vier Personen reingehen können," erklärt Bund.

Das AcquaSana in Ebrach konnte erst Ende Juni öffnen. Teils war die späte Eröffnung wetterbedingt, es musste aber auch auf Genehmigungen gewartet werden. "Es sind viele Bäder in der Umgebung geschlossen blieben, deshalb hatten wir den Umständen entsprechend genügend Besucher," meint Geschäftsleiter Karlheinz Gries. "Es haben sich die allermeisten an die Hygienevorschriften gehalten. Natürlich gab es auch ein paar Verweigerer, die keine Maske auf dem Gelände tragen wollten", berichtet Gries. "Aber die meisten Badegäste waren einfach nur froh, dass sie rauskonnten."

Das Hallstadter Freibad haben diesen Sommer weniger als halb so viele Badegäste besucht wie im Normalfall. Statt den durchschnittlich 100 000 Besuchern, die das Freibad pro Sommer verzeichnet, waren es heuer nur 37 000. Das Bad hatte nur elf Wochen lang auf, da kurz vor der Eröffnung ein Wasserschlauch zum Befüllen der Becken mutwillig durch ein Messer beschädigt wurde. Es dauerte etwa vier Wochen, die entstandenen Schäden zu beheben.

Trotz geringerer Einnahmen mussten alle Freibäder mehr Personal einstellen, sei es um Duschknöpfe zu desinfizieren oder um sicherzustellen, dass alle Gäste ein Kontaktformular ausfüllen. In Hallstadt sowie in den drei Freibädern der Stadtwerke Bamberg setzten die Betreiber auf Online-Tickets, um die Kontaktdaten zu sammeln und zu gewährleisten, dass nicht mehr Gäste als erlaubt baden gehen konnten. Der Betrieb in den Bädern sei reibungslos gewesen, erklärte Bamberger Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) in der jüngsten Stadtratssitzung. Er zog dennoch eine gemischte Bilanz, da nur insgesamt 77 500 Gäste die Bäder besucht hätten. Das sind etwa halb so viele wie in vorherigen Jahren.

Drei Bäder im Landkreis (Scheßlitz, Hirschaid und Zapfendorf) entschieden sich aufgrund der strikten Auflagen dazu, gar nicht erst zu öffnen und den Sommer für Sanierungsarbeiten zu nutzen. "Wir wollten unseren 50 Jahre alten Sanitärtrakt sowieso nächstes Jahr kernsanieren, die Arbeiten haben wir dann einfach auf diesen Sommer vorgezogen," sagt Bademeister Carsten Begerow aus Scheßlitz.

Hirschaid will bald wieder öffnen

Eine ähnliche Entscheidung wurde in Hirschaid getroffen. "Weil das Hallendach teilweise undicht war und das Tragwerk an gewissen Stellen ausgebessert werden musste, wäre sowieso eine längerfristige Schließung notwendig gewesen," erklärt Manuela Hammacher, Pressesprecherin der Marktgemeinde Hirschaid. Die unvorhergesehene Schließung der Franken-Lagune wurde außerdem genutzt, um das neuinstallierte Blockheizkraftwerk in Betrieb zu nehmen und die seit 1976 unbehandelten Filterkammern unterhalb des Schwimmbeckens zu sanieren. Das Bad soll Anfang November wieder öffnen.

Das Aquarena in Zapfendorf bekam im Laufe des Sommers eine neue Regelungstechnik und wurde technisch und optisch saniert. "Wir hoffen darauf, im Frühjahr wieder neu und frisch zu eröffnen", sagt Geschäftsleiter Markus Müller-Höhne.