Maßnahmen ziehen sich weiter hin

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Die Fechheimer Kirche vor der Renovierung als Panoramabild, das mit einer speziellen Technik aufgenommen wurde, um einen 360 Grad Rundumblick zu ermöglichen. Foto: Klaus Dieter Bätz
Die Fechheimer Kirche vor der Renovierung als Panoramabild, das mit einer speziellen Technik aufgenommen wurde, um einen 360 Grad Rundumblick zu ermöglichen. Foto: Klaus Dieter Bätz

Für die Restauration der Michaelskirche liegen die Pläne vor, gebaut werden kann momentan aber noch nicht. Derweil ist die Finanzierung auf einem guten Weg.

Dominic Buckreus

Seit dem Sommer 2013 ist die Michaelskirche in Fechheim für Gottesdienste gesperrt. Die Gläubigen müssen derweil in das Gemeindehaus ausweichen. Bis zur Wiedereröffnung werden sie sich allerdings noch weiter gedulden müssen.
Am Status quo bei der Sanierung hat sich bislang nichts verändert. Im Moment liefen keine Bauaktivitäten im Gotteshaus, berichtet der zuständige Architekt Thomas Peetz. Das Problem sei zurzeit die kalte Jahreszeit: "Der Restaurator wartet auf eine warme Witterung", sagt Peetz, erst dann könne er Musterproben machen. In der Zwischenzeit würden aber immerhin die Vorbereitungen weiterlaufen. So fänden gerade statische Untersuchungen statt und auch bei der Finanzierung stehe man kurz vor einem weiteren Schritt. "Die Genehmigung ist in München", sagt der Architekt, das Ergebnis sei ihm aber noch nicht bekannt. Die Landeskirche werde aber sicher in die Sanierung mit einsteigen und der Gemeinde Fechheim finanziell unter die Arme greifen. "Der Kirchenvorstand muss sich nicht verschulden", versichert Peetz. Natürlich bedauere er es, dass sich die Sanierung weiter hinzieht, aber gerade deshalb sei er "froh, dass der Kirchenvorstand die Situation versteht".


Fünf Sanierungsphasen

Auf dem Zeitplan für die Sanierung der Kirche stehen fünf Phasen. Zunächst soll ab August dieses Jahres die Dachkonstruktion befestigt werden und die Sakristei unterfangen werden. Sie hatte sich zwischenzeitlich abgesenkt. Danach arbeiten im Gotteshaus hauptsächlich Putzer, Maler und Elektriker, wobei auch die alten Leitungen ausgetauscht werden sollen.
Im April und Mai 2017 sind die Stuckdecke und die Endanstriche an der Reihe. Anschließend sollen im Juni die Decke gesichert und die Gemälde restauriert werden, bevor im September 2017 die Feinarbeiten beginnen. Ab wann die Gläubigen ihren Gottesdienst wieder in der historischen Kirche feiern können, darauf könne er sich jedoch noch nicht festlegen, sagt Peetz. Pfarrer Andreas Sauer hoffte zuletzt jedoch, Ende 2017 oder Anfang 2018 wieder am Altar in der Michaelskirche stehen zu können.


Heiliger Michael fällt vom Himmel

Was war passiert? Im Sommer 2013 fiel nach einer Trauerfeier ein Teil aus der Decke des Gebäudes. Genauer gesagt, aus dem Bildnis des heiligen Michaels, nach dem die Kirche benannt wurde. Zunächst glaubte man, den Schaden in kurzer Zeit zu beheben, doch das Vorhaben entpuppte sich als weitaus komplizierter. Nachdem man den Putz im Labor untersucht hatte, stellte man fest, dass dieser sehr tonhaltig und wasserdicht ist. Dadurch habe er sich nur schlecht mit dem vorhandenen Untergrund verbinden können. Lange Zeit ließ das auch einige Experten ratlos zurück.
Die Probleme stammen bereits aus der Zeit, in der das Bildnis entstanden ist. Der Maler Johann Schuster schuf im Jahre 1706 das Kunstwerk. Eingebettet ist es an der Decke in Szenen aus der Offenbarung. Der aus Südtirol stammende Hofmaler verwendete die falschen Materialien für den Untergrund, auf dem er sich verewigte. Dieser sei schlecht kombinierbar mit dem Unterputz der Kirchendecke gewesen, was letztendlich dazu geführt habe, dass sich Teile aus der Freske lösten. Dies zeigten bereits frühere Untersuchungen. Außerdem sei es möglich, dass bei der letzten Komplettsanierung vor 36 Jahren vieles nur überdeckt wurde.