Markantes gekonnt ins Bild gesetzt

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Hans Wuttig hält die markante Szenerie um die Brauerei Sonne fest.
Hans Wuttig hält die markante Szenerie um die Brauerei Sonne fest.
 

Bei den Malertagen lenken 22 Künstler aus Franken und darüber hinaus den Blick auf besonders idyllische Flecken von Ebermannstadt. Die schönsten Werke werden ausgestellt.

Josef Hofbauer Die Identität stärken nennt Annika Eckert, Leiterin des Zentrenmanagements in Ebermannstadt das zentrale Anliegen der Oberfränkischen Malertage. Noch bis Sonntag zeigen 22 Maler aus der Region, welche Blickwinkel der Stadt sie für bemerkenswert, auffallend, unverwechselbar halten. Es gelte, die markanten, charakteristischen Punkte der Stadt ins Bild zu setzen, begründet Hans Wuttig (87), Kulturpreisträger aus Sulzbach Rosenberg die Wahl seiner Motive.

Für die Forchheimerin Gerda Poiger (89) ist dies der Blick auf die Sägmühle. Sie hat bereits eine in Brauntönen grundierte Leinwand mitgebracht. Mit markantem Pinselstrich setzt sie darauf Akzente. Eine dunkle Linie skizziert die Trennung zwischen dem Motiv und dem Blau der Wiesent, in dem sich die Mühle und die kleineren Gebäude des oberen Scheunenviertels spiegeln. "Die Acrylfarben machen mir die Arbeit leicht. Ich kann jederzeit korrigieren, wenn mir etwas nicht gefällt", erklärt die erfahrene Malerin. Sie gesteht: "Ich habe einige Malleichen daheim im Keller. Ich überlege, ist das Kunst, oder kann das weg? Im letzteren Fall dient das Werk als Malgrundlage für ein neues Bild".

Hobbymalerin Gabi Endres, Forchheim gesteht, sie sei mit einer gehörigen Portion Respekt zu den Malertagen nach Ebermannstadt gefahren. Gereizt habe sie die Herausforderung und der Austausch mit den Kollegen, nennt sie die Beweggründe für ihre Teilnahme. Bei der Wahl ihrer Motive lässt sie das Bauchgefühl entscheiden. Da sie sich in Ebermannstadt auf Grund der Fülle an möglichen Motiven nicht entscheiden konnte, fuhr sie mit ihrer Freundin Rosemary Keßler in die Kirschgärten nach Pretzfeld, um dort mit zarten Rosa-Tönen in Acryl die Kirschblüte einzufangen. Zusammen mit einem strahlend blauen Himmel und saftigen Grüntönen entsteht eine herrliche Frühlingskomposition.

Rosemary Keßler, Initiatorin der Urban Sketchers in Forchheim hat als Motiv einen malerischen Blick auf die Pretzfelder Kirche St. Kilian gewählt. Es sei ein innerer Drang, verschiedene Perspektiven auf besonders schöne Punkte der Heimat festzuhalten, nennt sie den Antrieb für ihr künstlerisches Engagement. Es gehe darum, flüchtige Augenblicke, Stimmungen mit Pinsel und Farbe festzuhalten.

Ähnlich drückt sich der in Nürnberg lebende Klemens Wuttke aus, der seit über 20 Jahren Maltage in der Fränkischen Schweiz anbietet. Für ihn ist der, im Zuge der Hochwasserfreilegung entstandene Bachlauf am Kohlfurtweg das "schönste Fleckchen der Stadt". Mit einem Stift skizziert er einen Busch, deutet mit ein paar Strichen den Bachlauf an und trägt dann die ineinander verlaufenden Grüntöne auf, die durch dunkle Uferkonturen ergänzt werden.

Gefühl ist wichtig

Auch Peter Schmidt aus Schwarzenbach an der Saale hat dieses Motiv gewählt, allerdings aus einer anderen Perspektive. Er malt "stereo", also an zwei Bildern gleichzeitig. "Bis die Farben auf einem Bild getrocknet sind, kann ich am zweiten Werk weiter arbeiten", begründet er seine Vorgehensweise.

Im Schatten der St.-Nikolaus-Kirche hält der Münchner Architekt Jürgen Meyer-Andreaus den Blick auf das untere Scheunenviertel fest. Dieses Motiv habe ihn einfach angesprungen, verrät er. "Manchmal schaue ich mir selber beim Malen zu", erzählt der Künstler, der jahrelang nur Zeichnungen anfertigte. "Irgendwann wurde mir das schwarz-weiß Korsett zu eng und ich griff zum Aquarellpinsel" berichtet der Münchner, für den eine emotionale Beziehung zum Motiv unabdingbar ist.

Beim "Randfranken" Gerhard Grünwald (Sulzbach-Rosenberg) steht die Kontur, die klare Formgebung im Mittelpunkt. "Ich bin Architekt, ich komme vom Strich", lacht der Maler, für den Linien alle wesentlichen Merkmale eines Objektes aufzeigen.

Dora Grimm (66) aus Marktredwitz faszinierte die Erlach-Kapelle, die auch ohne Fenster als solches zu identifizieren ist. Mit wenigen, gekonnt aufs Blatt gebrachten Farbstrichen gelingt es ihr, die Wildheit des Waldes und die Besinnlichkeit der Kapelle zu vereinen.