Maria macht keinen Unterschied

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Patrona Bavariae mit Frauenkirche im Hintergrund Foto: dpa
Patrona Bavariae mit Frauenkirche im Hintergrund Foto: dpa
 

Prälat Alois Albrecht, der "Poet des Bamberger Dombergs" hat die Kantate "Patrona Bavariae" geschrieben. Sie ist vertont am heutigen Freitagabend in München zu hören.

Marion Krüger-Hundrup

Prälat Alois Albrecht bezeichnet sich selbst als "eingefleischten Franken": "Mit der Patrona Bavariae hatte ich bisher wenig zu tun", räumt der 81-jährige ehemalige Generalvikar des Erzbistums Bamberg ein. Marienverehrung sei ihm natürlich nicht fremd gewesen. Aber einen speziellen Bezug zur "Patronin Bayerns", die auf der sogenannten Mariensäule in München verbildlicht ist, habe er nicht herstellen können.
Doch dann erreichte Albrecht ein Anruf des Münchner Weihbischofs Bernhard Haßlberger. Anlässlich des Jubiläums "100 Jahre Patrona Bavariae 2017" solle der als "Poet des Bamberger Dombergs" weithin bekannte Alois Albrecht einen Text schreiben. Und der machte sich ans Werk. Alt-Erzbischof Karl Braun versorgte den Dichter mit der entsprechenden Literatur. Albrecht las, meditierte, ließ sich inspirieren zu einer Kantate "Maria Patrona Bavariae", die alles andere als eine rückwärtsgewandte Geschichte über die bayerische Patronin ist.
Der Kirchenmusiker Stefan Trenner aus Plattling (Erzbistum München-Freising) vertonte einzelne Textteile. Und so kommt die Albrecht'sche Kantate am heutigen Freitag in der Münchner Bürgersaalkirche um 19 Uhr zur Uraufführung dieser komponierten Fassung. Denn bereits am 7. Mai gab es in der Ansbacher St.-Ludwig-Kirche eine erste Kantaten-Kostprobe - mit Vertonungen durch Regionalkantor Johannes Rauh. "Jeder kann mitsingen und mitdenken", sagt Prälat Albrecht zu dieser Komposition, die unserer Zeitung vorliegt. Eingängige Melodien haben tatsächlich Ohrwurmcharakter im positiven Sinne. Auch der Rhythmus der Litaneien, Schrifttexte oder Rezitationen fügt sich harmonisch in das Gesamte ein.


Alle Bayern angesprochen

Ein besonderes Augenmerk verdient der Passus, "in dem ich die Mutter Gottes von der Säule herunter reden lasse", lächelt Albrecht. So lädt die Patrona Bavariae nicht nur die alteingesessenen Münchner dazu ein, zu ihr und dem Kind auf dem Arm aufzuschauen, sondern "all ihr Bayern seid eingeladen, ob ihr nun Oberbayern seid, Niederbayern, Schwaben, Franken oder Oberpfälzer. Ich mache da keinen Unterschied". Zumal jeder täglich erleben könne, "was eine Welt ohne Gott ist": "Also: Schaut mit mir hinauf!"
Prälat Albrecht ist mit einigen Freunden zur Aufführung nach Ansbach gefahren, wird auch am Freitag in München dabei sein. Schließlich ist die Patrona Bavariae nach seiner Kantate "Schutz, Schirm und Hilfe" und bleibt auf allen Wegen dabei.
Gegen Ende des 1. Weltkriegs hat König Ludwig III., der letzte Bayerische König, in Erinnerung an die vor 300 Jahren erfolgte Weihe Bayerns an Maria den damaligen Papst Benedikt XV. um die Erlaubnis, jedes Jahr ein Fest der Patrona Bavariae feiern zu dürfen und damit von Neuem Bayern unter den Schutz der Muttergottes zu stellen.
1616 hatte Kurfürst Maximilian I. das damalige Kurfürstentum Maria geweiht und eine Statue in die Fassade seiner Münchner Residenz mit der Inschrift gestellt: "Unter Deinen Schutz fliehen wir, unter dem wir sicher und fröhlich leben ..." Damit war der Mutter des Herrn der Titel "Patronin Bayerns" gegeben. Papst Benedikt XV. gewährte 1916 die Bitte und erhob Maria zur Hauptpatronin des ganzen Königreiches und bewilligte zu ihren Ehren ein eigenes Fest, dessen Feier auf den 1. Mai gelegt wurde. Seit 1917 feiert es die Bevölkerung in allen bayerischen Diözesen. Am 13. Mai 2017 findet der Abschluss des 100. Jubiläumsjahres mit einem großen Marienfest in München statt. Aus dem Erzbistum Bamberg werden etwa 800 Pilger mit Erzbischof Ludwig Schick zu diesem religiösen Ereignis erwartet.