Die von Bernd Lucke nach seinem AFD-Austritt gegründeten Liberal-konservativen Reformer (LKR) wollen auch in Forchheim ihre Basis vergrößern. Eine Handvoll Bürger kam zur Infoveranstaltung. Ein Stimmungsbild.
Andreas Oswald
"Viel Spaß bei den Nazis", bekommt man von einem Kollegen nachgerufen, wenn man sich auf den journalistischen Weg macht zu einem "Interessententreff" der Liberal-konservativen Reformer.
"Wir haben das Problem, das man uns mit der AfD vergleicht", erklärt denn auch Susanne Berger, die dem Bundesvorstand der neuen Lucke-Partei angehört. Sie stellt klar: "Nein - zusammenrücken mit denen können wir nicht. Die sind zu weit nach rechts gewandert".
Wer sind aber nun die Interessenten, die zu dem Treffen gekommen sind? Von den zehn Besuchern, die der Einladung des stellvertretenden Landesvorsitzenden und Forchheimer Stadtrats Arnd Feistel gefolgt sind, kommen vier aus Forchheim, einer aus Neunkirchen und der Rest aus Nürnberg, Erlangen und Bamberg. Darunter auch ehemalige FDP'ler, wie Feistel, der als Euro-Kritiker zur AFD stieß - aber sich später lossagte.
Sachliche Diskussion
Die Diskussion - die übrigens ohne "Ausländer-raus-Parolen" verlief - zeigt die Sorgen, die die Teilnehmer umtreibt: dass zum Beispiel die Kosten der Euro-Rettungspakete und der Zuwanderung "die Zukunft unserer Kinder gefährden". Ein Teilnehmer, der beruflich in vielen Flüchtlingsländern zu tun hat und durchaus Empathie für diese Menschen verspürt, plädierte, das Flüchtlingsthema zu versachlichen. Auf Grund der kulturellen Unterschiede werde die Integration nicht funktionieren - "wir werden mit einer Illusion verkleistert". Und Sandra Berger erklärt: "Wir sprechen nicht von einer Willkommenskultur, wir sprechen von einer Hilfskultur" und fordert eine "atmende Obergrenze", die sich an den Möglichkeiten der Kommunen orientieren müsse. Sie sieht eine Lücke für die LKR darin, "der Mitte, die keine Heimat mehr hat, eine Heimat und eine Stimme zu geben".