Bevor er kommenden Monat sein neues Amt als Landrat antreten wird, präsentierte Steinbach am Walds scheidender Bürgermeister Klaus Löffler (CSU) in seiner letzten Bürgerversammlung, wie die Gemeinde derzeit dasteht - und welche Aufgaben auf seinen Nachfolger warten.
Es war die letzte Bürgerversammlung, die Klaus Löffler (CSU) am Donnerstagabend als Oberhaupt der Gemeinde
Steinbach am Wald in der Kulturhalle leitete - und es war keine übliche Bürgerveranstaltung. Löffler, der im Dezember sein neues Amt als Landrat antreten wird, nutzte die Gelegenheit, um seine 14-jährige Amtszeit Revue passieren zu lassen.
In diesem Zusammenhang bedankte er sich bei seinem Gemeinderat, seiner Verwaltung, dem Bauhof und bei den Bürgern, die sich mehrheitlich ehrenamtlich in irgendeiner Weise für ihre Heimat einbrächten. "Steinbach befindet sich auf Kurs", so Löffler. Was die Finanzen betrifft, so sei Steinbach gut aufgestellt. Einer aktuellen Verschuldung von 1,6 Millionen Euro stünden 1,7 Millionen Euro an Rücklagen gegenüber. Dabei sei das sich derzeit im Bau befindliche 6,5 Millionen Euro schwere Freizeit- und Tourismuszentrum schon abgerechnet.
Weiche Standortfaktoren
Insgesamt wurden seit seinem Amtsantritt im Jahre 2002 rund 25 Millionen Euro an Investitionen in der Gemeinde getätigt. Darunter fielen unter anderem das Rettungszentrum (1,5 Millionen Euro), die Dorferneuerung in Hirschfeld (1,2), das Mehrgenerationenhaus in Buchbach (750 000). Für Kanal- und Wassersanierungen wurden 3,5 Millionen Euro ausgegeben. Investiert wurde weiterhin in den Ausbau von Kindergärten, Schule, Straßen.
Obwohl es in Steinbach aufgrund der Finanzkraft schwierig ist, Zuschüsse zu erhalten, gelang es der Gemeinde, vier Millionen Euro an Zuschüssen zu generieren. 39,6 Millionen Euro musste die Gemeinde als Kreisumlage abgeben, 19 Millionen Euro fielen als Gewerbesteuerumlagen an. Lediglich 38 Cent pro Euro Gewerbesteuer bleiben in der Gemeinde.
Familienfreundlichkeit
Aber nicht nur im Finanzbereich kann Löffler eine Erfolgsgeschichte vorweisen, sondern auch bei den "weichen Standortfaktoren". Gesetzt wurde in der Kommunalpolitik auf Wirtschaft, Infrastruktur, Familie, Innovation und Soziales.
Löffler initiierte zusammen mit dem BRK-Kreisverband das Betreuungsnetzwerk "Lebensqualität für Generationen", in dem mittlerweile 8 200 Arbeitnehmer das Betreuungsangebot annehmen können. Eingeführt wurden unter anderem Randzeitenbetreuungen auf Wunsch und der Kinderbonus in Höhe von 500 Euro. Der Gewerbesteuersatz wurde, um Anreize für die Wirtschaft zu schaffen, zweimal gesenkt und liegt nun deutschlandweit auf Platz 15. Auch die negative Einwohnerentwicklung wurde mit einem Plus von 51 in 2016 gestoppt.
Nicht genügend Wohnraum
Die Gemeinde dürfe sich aber nicht ausruhen, so der Bürgermeister: "Stillstand bedeutet Rückstand." In nächster Zeit müsse der Fokus auf Mobilität und auf die Beschaffung von adäquatem Wohnraum gerichtet werden.
Denn die Gemeinde hätte mehr Zuzüge verzeichnen können, sofern genügend Wohnungen vorhanden gewesen wäre. Löffler bezeichnete ein "vernetztes Handeln als Schlüssel zum Erfolg". Und nachdem er in seinem Landratswahlkampf immer auf sein Netzwerk hingewiesen hatte, meinte er: "Verbindungen schaden demjenigen, der keine hat."
Bei den Bürgermeldungen waren die Themen Schule und Wasserpreis besonders gefragt. Der SPD-Bürgermeisterkandidat, Peter Grüdl, meinte, dass man versuchen sollte, die Realschule aufgrund der geografischen Lage nicht in Pressig, sondern in Steinbach anzusiedeln. Zudem sollte am Pressiger Bahnhof eine Unterstellmöglichkeit für Schüler geschaffen werden. Löffler wies darauf hin, dass eine Unterstellmöglichkeit Sache des Marktes Pressig sei.
Was den Realschulstandort im Norden betrifft, so solle man der Staatsregierung dankbar sein. Erstmals nach 40 Jahren will diese eine Realschule im nördlichen Landkreis Kronach als Strukturprogramm etablieren. Unmittelbar nach seinem Amtsantritt plant Löffler, ein Konzept zu entwickeln, mit dem man dann nach München gehen will.
Ergebnis abwarten
Dass das Thema Wasser und Wasserzweckverband FWG komplex ist, wurde an den Ausführungen von Hans Vetter deutlich. Er beklagte die unterschiedlichen Wasserpreise zwischen den Ortsteilen und der Gemeinde. Er forderte den Bürgermeister auf, diese anzugleichen. Löffler wies darauf hin, dass der Vorsitzende der FWG, Jürgen Baumgärtner (CSU), alles daran setze, um als Härteanfall anerkannt zu werden (wir berichteten). Zudem sprach er davon, dass in der Gemeinde die Wasserpreise wohl angeglichen werden. Zuvor wolle man aber das Ergebnis eines Ingenieurbüros abwarten, das sich derzeit mit Kostenkalkulationen im Bereich Wasser und Abwasser beschäftigt. Ziel sei auf jeden Fall, den Wasserpreis bezahlbar zu halten.
Austausch
Im Rahmen der Sitzung ging Bianca Fischer-Petersen auf die Seniorengemeinschaft Kronach ein. Das Ziel der Vorsitzenden ist es, im nördlichen Landkreis mehr Mitglieder zu gewinnen. Insgesamt geht es ihr um die Stärkung des nachbarschaftlichen Zusammenhalts, um den Austausch von Leistungen rund um die Dinge des täglichen Lebens sowie um Haus und Garten. Heinz Büttner schlug vor, eine Zusammenkunft der Seniorengemeinschaft einmal im nördlichen Landkreis anzuberaumen.