In Wichsenstein tauchten die Bürger zum Abschluss der ewigen Anbetung den gesamten Ort in ein romantisches Licht
Erstmals trug der neue Wichsensteiner Pfarrer Pater Ludwig Mazur bei der ersten Lichterprozession in der Fränkischen Schweiz das Allerheiligste unter dem Baldachin nach der letzten Betstunde durch das hell erleuchtete Dorf. Die rund 1000 Wachslichter an den Straßenrändern entlang des Prozessionsweges und auf dem Wahrzeichen des Gößweinsteiner Ortsteiles, dem Wichsenstein, tauchten das Jurahochdor in einen romantischen Lichterschein.
Zu Beginn der Prozession wehte ein kräftiger aber nicht zu kalter Wind. Die seit 2003 wieder etablierte Wichsensteiner Lichterprozession am Abend des 7. Dezember zieht nicht viele Schaulustige an und so bleiben die Gläubigen der Pfarrei St. Erhard dabei meist unter sich. Da die ewige Anbetung heuer jedoch auf einen Samstag fiel, war die Pfarrkirche den ganzen Tag über gut besucht. Joachim Roppelt fungierte während der Prozession durch den Ort wieder als Vorbeter.
Bevor sich der Prozessionszug in Bewegung setzte, rief er die Gläubigen zur Stille und Besinnung auf und erinnerte an den christlichen Hintergrund dieses Kirchenfestes. Nicht nur die Straßen und den Wichsenstein hatten die fleißigen Helfer der Pfarrei St. Erhard in ein herrlich romantisches Licht getaucht, sondern auch die berühmte Wichsensteiner Tanzlinde in der Ortsmitte, die unter Denkmalschutz steht.
An der Prozessionsspitze marschierten wie immer die Fahnenabordnungen der Ortsfeuerwehr und der Soldaten- und Reservistenkameradschaft, dahinter die Mitglieder des Gemeinde- und Pfarrgemeinderats und die Musiker der Wannbacher Dorfmusikanten, die wieder für die musikalische Umrahmung sorgten.
Auch der Gößweinsteiner Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) flankierte den Baldachin, unter dem Pfarrer Mazur das Allerheiligste trug. Kinder hatten auch ihre Laternen vom Martinsumzug mitgebracht. Als die Wichsensteiner Lichterprozession vor 16 Jahren wieder zum Leben erweckt wurde, waren es nur 400 Wachslichter. Im Laufe der Jahre sind es jedes Jahr mehr geworden. Jetzt sind bereits um die tausend. Der größte Teil des Kerzenwachses, das dazu eingeschmolzen wird, stammt wie in Nankendorf an Silvester, von Kerzenresten aus der Basilika Gößweinstein.
Das ganze Jahr über werden von den Wichsensteinern auch Wurstdosen gesammelt in die das mit Sägespänen gemischte Wachs dann gegossen wird. Der Docht in der Mitte besteht aus einem zusammengerollten Papierküchentuch. So brennen diese Wachskerzen dann länger als eine Stunde. Vor etwa 30 Jahren war der Tag der ewigen Anbetung in der Pfarrgemeinde St. Erhard in Wichsenstein noch an Neujahr. Vom Erzbistum Bamberg wurde er auf den 7. Dezember vorverlegt. Noch ist die Wichsensteiner Lichterprozession ein Geheimtipp.