Viele Fragen bleiben offen

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Für mehr Insekten und Vielfalt: freiwillige Rebhuhnblühfläche
Für mehr Insekten und Vielfalt: freiwillige Rebhuhnblühfläche
Foto: BBV

In der Online-Videokonferenz war auf Einladung des Bayerischen Bauernverbandes MdEP Marlene Mortler zu Gast.

Wer blickt da noch durch? Fork-to-Farm, Farm-to-Fork, Fridays for Future, Green Deal und Biodiversitätsstrategie - Fremdwörter und Fachbegriffe ohne Chance auf Überblick. Licht ins Dunkel bringen sollte am Freitagabend die Politikerin Marlene Mortler .

Sie ist Vorsitzende der CSU-Arbeitsgemeinschaft für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und Mitglied des Europäischen Parlaments . Auf Einladung des Bildungswerkes des Bauernverbandes Bayern sagte die Abgeordnete zu, in einer Online-Videokonferenz über die aktuellen Themen zu referieren. 

Reduzierung der Pestizide um 50 Prozent und der Düngemittel um 20 Prozent, neue Pflanzenzüchtungen, Ausweitung des ökologischen Landbaus und Bekämpfung des Klimawandels standen auf der Tagesordnung ihres rund 45 Minuten langen Vortrages. Ebenso das EU-Ziel, die Verschwendung von Lebensmitteln zu reduzieren. Wer jedoch von den mehr als 80 zugeschalteten Teilnehmern dachte, er würde mehr Details als die eh bisher schon bekannten erfahren, sah sich getäuscht. Auch die anschließende Fragerunde im Chat brachte den Interessierten, die aus ganz Bayern waren, oft keine ausreichende Erklärung. "Ich bin ganz ehrlich, ich bin nicht an vorderster Stelle bei den Verhandlungen mit dabei", erklärte die Abgeordnete gleich zu Beginn der Konferenz.

Deutschland auf gutem Weg

Dann rief sie kurz die EU-Beschlüsse in Erinnerung. Es sei schwieriger geworden in Brüssel, und:  "Jeder Euro, der aus Brüssel kommt, ist an bestimmte Bedingungen geknüpft!" Dabei sei Deutschland doch schon auf einem guten Weg, erklärte sie. "Wir haben in Deutschland längst eine Antibiotika-Resistenz-Strategie in der Tierhaltung." Seit Jahren würden hierzulande schon Düngemittel reduziert, die Zeiten von "viel hilft viel" seien längst vorbei.

Wie will man den ökologischen Landbau stärken, wollte Michael Bienlein wissen. Bereits jetzt gebe Deutschland mehr als 1,2 Milliarden Euro jedes Jahr für den Import von Lebensmitteln aus. Das würde bei noch mehr Flächenstilllegungen noch mehr werden. "Unsere Aufgabe ist es, Rahmenbedingungen zu setzen!"

Die Veranstaltung trug den Titel "öffentliche Kreisversammlung der BBV- Kreisverbände Coburg und Lichtenfels" und war von den Initiatoren, vorneweg Gabriel Lieb, Hans Rebelein und Martin Flohrschütz, vorbereitet und moderiert worden. Schriftlich oder per Wortmeldung konnten sich während der zweieinhalbstündigen Online-Versammlung die Teilnehmer bemerkbar machen, Fragen stellen oder sich zu den Themen äußern. Das eine oder andere Mal hörten sie jedoch "Schreiben Sie eine offizielle Anfrage, ich frag dann an in der EU "  oder  "Schicken Sie mir das mal kurz, aber konkret, das ist jetzt Ihre Hausaufgabe".

"In Europa wie in Berlin und Bayern wird in eurem Sinne gekämpft, ich kann keine andere Antwort geben" war die Antwort auf Heidi Bauersachs' Frage, wie es mit den FFH-Flächen weitergehen soll. Als Michael Bienlein wissen wollte, ob man nicht in den Schulen dem Stellenwert der Landwirtschaft und der Erzeugung von Lebensmitteln mehr Raum geben sollte, hieß es: "Dazu würde ich dir gerne den Brief zeigen, den ich an Markus Söder geschickt habe."

Kurz vor 22 Uhr war Ende der Gesprächsrunde - da hatten sich aber etliche Teilnehmer schon längst ausgeloggt. Dabei waren noch so viele Themen offen: FFH-Gebiete, Rote Flächen, die Populationen von Biber, Wild und Wölfen, ein konkreter Plan, wie der Verbraucher die Herkunft von Lebensmitteln erkennen kann, und nicht zuletzt, wieso der deutsche Jungbauer in Bürokratie und Auflagen erstickt, während in anderen Mitgliedsstaaten der 27 Länder starken Gemeinschaft die Gelder in Millionenhöhe fließen. Lediglich zum letzten Punkt äußerte sich die Abgeordnete Marlene Mortler so: Das sei der Transparenz geschuldet, der elektronischen Datenverarbeitung und dem Haushaltskontrollausschuss. Aha.