Ein Pferd scheut, rutscht ab und gerät in einen Graben, aus dem es aus eigener Kraft nicht mehr herauskommt. Noch schlimmer – es ist in einen...
Ein Pferd scheut, rutscht ab und gerät in einen Graben, aus dem es aus eigener Kraft nicht mehr herauskommt. Noch schlimmer – es ist in einen Flusslauf geraten oder auf dem Bauernhof ist ein Rind in eine Güllegrube gefallen. Klassische Situationen, in denen Notrufe bei den Leitstellen der Feuerwehren eingehen und in denen die technische Großtierrettung gefragt ist.
Einsätze mit Tieren, vor allem mit Großtieren wie Pferden und Rindern , aber auch Wildtieren , stellen die Feuerwehren immer wieder vor große Herausforderungen. Um möglichst effizient, tierschonend und sicher solche Einsätze für Mensch und Tier zu bewältigen, wurde im vergangenen Jahr hierfür spezielles Equipment angeschafft.
Vor Kurzem erfolgte nun der landkreisweite Pilotlehrgang zum Thema „Großtierrettung“ bei der Feuerwehr Lichtenfels /Main-Gefahrenschutzzug, wo auch diese Gerätschaften stationiert sind. Warum die Rettung von Großtieren durchaus kompliziert ist und auch gefährlich sein kann, erklärte Ausbildungsleiter und Kreisbrandmeister Oliver Schardt: „Tiere in Notsituationen zeigen andere Verhaltensweisen als unter normalen Umständen.“
Unabschätzbare Gefahren
Große Enge, unwegsames Gelände und ein Tier in Panik könnten zu einer riskanten Kombination werden, vor allem dann, wenn die Einsatzkräfte wenig Erfahrung in diesem Bereich hätten. Im schlimmsten Fall könnte ein Einsatz sogar tödlich enden, beispielsweise wenn Rettungskräfte von einem aus Angst auskeilenden Tier an Brust oder Kopf getroffen würden.
21 Teilnehmer erhielten in einem kurzweiligen Theorieteil das notwendige Hintergrundwissen über das Verhalten sogenannter Fluchttiere in stressigen Einsatzsituationen, die Gefahrenschwerpunkte an solchen Einsatzstellen sowie die Technik und Taktik, um das Tier von einem potenziell gefährlichen an einen sicheren Ort unter Einsatz artgerechter und tierschonender Mittel zu bringen.
Im Anschluss daran erfolgte ein ausführlicher Praxisteil, in der die Teilnehmer die Handhabung der Gerätschaften erlernten. „Verschiedene Zug- und Fädeltechniken sind die Voraussetzung für eine erfolgreiche Rettung des Tieres“, so Ausbildungsleiter Oliver Schardt.