Grenzen überschreiten – eine ökumenische Herbsttour

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Die Gruppe hat sich unter dem Motto „Über Grenzen gehen“ auf den Weg gemacht.
Die Gruppe hat sich unter dem Motto „Über Grenzen gehen“ auf den Weg gemacht.
Birgit Janson

Bei herbstlichem Wetter trafen sich mehr als 30 Teilnehmer zur Wanderung durch den Seelsorgebereich Lichtenfels-Obermain in der Kuratiekirche St. Michael Redwitz. Diesmal führte der Weg durch die...

Bei herbstlichem Wetter trafen sich mehr als 30 Teilnehmer zur Wanderung durch den Seelsorgebereich Lichtenfels-Obermain in der Kuratiekirche St. Michael Redwitz. Diesmal führte der Weg durch die Kirchorte der Pfarrei Marktgraitz . Pastoralreferentin Birgit Janson begrüßte unter dem Thema „Über Grenzen gehen“ auch evangelische Gemeindemitglieder aus Redwitz, darunter Pfarrer Daniel Schwarz und die ehrenamtliche Ansprechpartnerin Sandra Ultsch. Sie gab Einblicke in die Entstehungsgeschichte der St.-Michael-Kirche.

Die Kirche entstand nach dem Zweiten Weltkrieg durch Zuwanderung und den Wunsch nach einer eigenen Kirche in Redwitz. Kaplan Hans Scherbel, der geistliche Initiator, erlebte die Einweihung 1964 nicht mehr. Die schlichte Gestaltung der Kirche lenkt den Blick zum Altar, der von einem riesigen Mosaik des Erzengels Michael dominiert wird. Heute findet dort regelmäßig Sonntagsliturgie statt und es gibt wechselnde Werktagsgottesdienste. Im Außenbereich hat der Pfarrgemeinderat einen Bibelgarten angelegt.

Unterwegs zu neuen Zielen

Birgit Janson führte in den Grundgedanken „Über Grenzen gehen“ ein. Redwitz beherberge viele unterschiedliche Kulturen und Glaubensrichtungen. Manchmal stöße man an Grenzen, doch das Bemühen, diese zu überwinden, sei deutlich, besonders in der Ökumene.Weiter ging es nach Unterlangenstadt zur ökumenischen Kapelle, wo Stellvertretende Dumski die Wandergruppe erwartete. Sie schilderte die Entstehung der Kapelle, die von Einwohnern beider Konfessionen genutzt wird. Das Projekt wurde in Eigenregie mit viel Engagement realisiert, es wurden Spenden gesammelt und alte Kirchenbänke renoviert. 2000 fand die Einweihungsfeier statt. Stolz betonte Dumski die vielen ehrenamtlichen Arbeitsstunden und die ökumenische Initiative.

Der evangelische Pfarrer Daniel Schwarz betonte, dass auch Gott den Menschen Grenzen setzt, wie sie in den 10 Geboten überliefert sind. Schmerzhaft sind Grenzen, wenn Konfessionen sich abgrenzen. Doch in Redwitz wird respektvoll miteinander gelebt und gefeiert.

Besondere Orte und Geschichten

Durch das Redwitzer Biotop führte der Weg über die Herkulesbrücke zur Pfarrkirche Marktgraitz . Dort erwarteten Kirchenpfleger Arnold Kalt und Mesnerin Marika Jakob die Wandergruppe. Die Kirche biete eine Zeitreise. Im 12. Jahrhundert hielt sich dort Bischof Otto auf seiner Pommernreise auf. Viele umliegende Orte gehörten zur einstigen Urpfarrei. Der große Kirchenbrand im Februar 1958 gilt als einschneidendes Ereignis. Bereits ein Jahr später wurde eine neue Kirche eingeweiht. Derzeit bereite die Statik Sorgen, so dass viele Renovierungsarbeiten nötig seien, wie Arnold Kalt ausführte. Marktgraitz ist Pfarrsitz von Dekan Lars Rebhan und soll trotz personeller Kürzungen eine feste Priesterstelle behalten.

Birgit Janson griff das Thema der Grenzen im kirchlichen Leben auf und machte mit dem Psalmwort „Mit meinem Gott überwinde ich Grenzen und Mauern“ Mut. Im Vertrauen auf Gott hätten Menschen immer wieder Grenzen überwunden. Die Pastoralreferentin lud ein, im Blick auf das sich verändernde kirchliche Leben, Grenzen zu überwinden und Neuland zu betreten.

Zum Drei-Länder-Eck

Ein längeres Wegstück führte von Marktgraitz nach Schneckenlohe zum sogenannten Drei-Länder-Eck, dem Zusammentreffen der Landkreise Lichtenfels, Coburg und Kronach. Ohne Probleme überstiegen die Wanderer die Landkreisgrenzen und erreichten die Filialkirche St. Otto in Schneckenlohe. Dort erwartete Kirchenpfleger Wolfgang Frühauf die Gruppe und gab Einblicke in die Entstehung der Kirche Ende der 1950er Jahre. Die Kirche wurde im vorkonziliaren Stil mit Hochaltar und Kommunionbank errichtet, später umgestaltet mit Volksaltar und Öffnung. Auffällig seien die Figuren des Heiligen Otto und die Christus-Ikone an der Altarwand, ebenso wie ein gestiftetes Kreuz und der Kreuzweg. red