Bei einem runden Tisch zum Thema Stromtrassen haben in Schweinfurt über 25 Kommunalpolitiker aus den Landkreisen Schweinfurt und Haßberge, drei Abgeordnete ...
Bei einem runden Tisch zum Thema Stromtrassen haben in Schweinfurt über 25 Kommunalpolitiker aus den Landkreisen Schweinfurt und Haßberge, drei Abgeordnete aus Bund und Land sowie Vertreter von Verbänden eine Resolution gegen den Bau weiterer Wechselstromleitungen mit dem Endpunkt in Bergrheinfeld oder Grafenrheinfeld verabschiedet und unterzeichnet. Unter den Unterzeichnern sind die beiden Landräte Florian Töpper (Schweinfurt) und Wilhelm Schneider (Haßberge), Landtagsabgeordneter Steffen Vogel, seine Bundestagskollegin Dorothee Bär sowie die Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber, auf deren Initiative hin die Resolution zustande kam.
Die Politiker lehnen, wie aus einer Mitteilung von Anja Weisgerber hervorgeht, die geplante Wechselstromleitung P43 vom hessischen Mecklar nach Bergrheinfeld ebenso wie die Wechselstromleitung P44 von Altenfeld in Thüringen nach Grafenrheinfeld in den ursprünglichen Varianten ab. Die P44 würde aus Richtung Thüringen etwa bei Maroldsweisach in den Kreis Haßberge kommen, von dort nach Hofheim und weiter entlang der Bundesstraße 303 nach Grafenrheinfeld führen.
Besteht überhaupt Bedarf?
Die Bundesnetzagentur hat laut Weisgerber mit den Übertragungsnetzbetreibern Alternativen entwickelt, die eine Entlastung des Netzknotens Bergrheinfeld/Grafenrheinfeld vorsehen. Beim Projekt P44 wurden zusätzlich vier alternative Trassen betrachtet.
In ihrer Resolution stellen die Politiker zunächst einmal den Bedarf für die Projekte P43 und P44 mit ihren jeweiligen Alternativen infrage und fordern eine eingehende Prüfung, ob diese Maßnahmen notwendig sind. "Wir stehen zur Energiewende, aber unsere Region leistet mit den bereits bestehenden Leitungen mit Endpunkten in Bergrheinfeld und Grafenrheinfeld sowie der geplanten Gleichstromleitung SuedLink bereits einen erheblichen Beitrag zum Netzausbau", betont Weisgerber. "Beim Netzausbau muss aber eine faire Lastenverteilung zwischen den einzelnen Bundesländern und Regionen erreicht werden. Es kann nicht sein, dass eine einzelne Region die Last zu einem großen Teil alleine schultert." Weisgerber ist es wichtig, dass in diesem frühen Stadium der Planung, in dem noch keine konkreten Anfangs- und Endpunkte sowie Trassenverläufe feststehen, die möglichen betroffenen Kommunen ein starkes Zeichen aussenden.
Weisgerber beruft sich auf Aussagen der Bundesnetzagentur, wonach die Alternativen von P43 und P44 nahezu gleichwertig sowie netztechnisch realisierbar wären. "Beim Bau von P43 und P44 in der ursprünglichen Variante wäre nach ihrer Darstellung ein Neubau in neuer Trasse erforderlich, was bedeutet, dass neue Schneisen quer durch die Landschaft geschlagen werden. Die ursprünglichen Varianten würden in erheblichem Maß in schützenswerte und unberührte Kultur- und Erholungslandschaften in den Kreisen Schweinfurt und Haßberge eingreifen. Bei den Alternativen solle jedoch bestehenden Trassenverläufen gefolgt werden.
Entlastung gefordert
Die Resolution wird nun an das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, die Bundesnetzagentur sowie die Übertragungsnetzbetreiber geschickt werden. Diese werden aufgefordert, "unsere Region wie versprochen beim weiteren Netzausbau zu entlasten und von den Planungen für die Wechselstromleitung P43 ebenso wie die Wechselstromleitung P44 in den ursprünglichen Varianten mit Endpunkten in Bergrheinfeld beziehungsweise Grafenrheinfeld abzusehen."
red