Diese Bauernregel passt: Am Gedenktag der Gattin von Kaiser Heinrich endet die Kälteperiode.
                           
          
           
   
          Nach altem Wissen endet mit dem Gedenktag der Heiligen Kunigunde am 3. März die Kälteperiode. Eine alte Bauernregel besagt: "An Kunigund kommt die Wärm' von unt'".
Auf ihre Darstellungen trifft man überall in der Erzdiözese Bamberg, sie war die Frau an der Seite von Kaiser Heinrich II. Beide sind die Patrone des Bistums Bamberg, an dessen Gründung Kunigunde, die am 3. März im Kalender vermerkt ist, maßgeblich beteiligt war.
Geboren wurde sie als Tochter Graf Siegfrieds von Lützelburg (Luxemburg). Sie hatte den Bayernherzog Heinrich geheiratet, den späteren Kaiser Heinrich II. Die offizielle Kaiserkrönung der beiden erfolgte 1014 in Rom. Die Ehe der hochgebildeten Frau blieb kinderlos. Dies könnte beide Ehepartner dazu bewogen haben, ihr geliebtes Bamberg, das Kunigunde von ihrem Gatten als Morgengabe erhalten hatte, in einen Bistumssitz umzuwandeln. Nach dem Tod Kaiser Heinrichs im Jahr 1024 lenkte sie die Geschicke des Reichs bis zur Wahl Konrads II., danach zog sie sich in das von ihr errichtete Benediktinerinnenkloster Kaufungen zurück.
  
  Besondere Verehrung in Bamberg
 
Während Heinrich bereits 1146 heiliggesprochen worden war, wurde diese Ehre Kunigunde erst am 29. März 1200 zuteil. Die Translation nach Bamberg erfolgte 1201, dadurch war das Kaiserpaar wieder vereint. Daher genießt sie natürlich eine besondere Verehrung in Bamberg. Jedes Jahr ehrt die Erzdiözese ihre Patronin mit einem gut besuchten Kunigundentag. Der Domberg ist dann fest in der Hand von vielen Kunigunden und weiteren Gästen. Verehrt wird Kunigunde auch in den Bistümern Trier, Köln, Paderborn, Salzburg, Basel und Luxemburg.
Dargestellt wird sie stets in kaiserlichem Ornat mit Krone und Zepter, ein Modell des Bamberger Doms trägt sie entweder allein oder zusammen mit Kaiser Heinrich. Ihr Grab im Bamberger Dom, in dem sie mit Heinrich bestattet ist, ist eine Pflicht im Besuchsprogramm für jeden Bambergreisenden.
Auch im Altlandkreis Höchstadt ist ihre Darstellung in vielen Kirchen zu finden. Nicht wenige Orte wurden im Zusammenhang mit Heinrich und Kundigunde bzw. der Gründung des Bistums Bamberg im Jahr 1007 zum ersten Mal genannt.
So hat Herzogenaurach durch seine enge Verbindung mit Bamberg auch eine innige Beziehung zur Heiligen Kunigunde. Für die Stadtpfarrkirche entschloss man sich, Maria Magdalena als Patronin anzunehmen. Der Altar in der heutigen Marienkapelle auf dem Kirchenplatz wurde bei seiner Weihe am 20. April 1401 von Weihbischof Johannes von Würzburg zu Ehren Heinrichs und Kunigundes konsekriert. Der Altar erhielt neben anderen auch Reliquien des Kaiserpaares. Den Namen Kunigundenkapelle trug sie noch über längere Zeit, der heilige Heinrich als Mitpatron geriet allmählich in Vergessenheit. 
Die Herzogenauracher Bürger hatten sich also ganz bewusst zwei Frauen als Patrone für ihre Gotteshäuser ausgesucht. In Herzogenaurach wurde auch der Heinrich- und Kunigunden-Tag gefeiert, "dem Brauch, der Verehrung und dem Willen des Volkes entsprechend", wie Pfarrer Johann Wydhössel Anfang des 16. Jahrhunderts in seiner Chronik vermerkte, im Gegensatz zum Bistum Würzburg, das wegen seiner Gebietsverluste an Bamberg die Feier dieses Tags tunlichst vermied.
  
  Am Hochaltar in Herzogenaurach
 
Aber auch die Stadtpfarrkirche selbst kann mit einer heiligen Kunigunde aufwarten. Eine figürliche Darstellung befindet sich am Hochaltar, der von Bernhard Häusler im Jahr 1699 geschaffen worden war. Wegen ihres erhöhten Standortes wird sie leider nur wenig beachtet. Die zwei barocken Figuren des Kaiserpaares flankieren die Darstellung der Himmelfahrt Mariae. Auf der linken Seite steht Kunigunde, dargestellt als Kaiserin mit der Krone auf dem Haupt und einem Zepter in der rechten Hand. In der linken Hand trägt sie ein Kirchenmodell, das als Bamberger Dom zu deuten ist. 
Eine Figur der heiligen Kunigunde findet sich auch in der Pfarrkirche von Adelsdorf, die dem Heiligen Stephanus geweiht ist. Gemeinsam mit Heinrich ist sie an der Orgelempore angebracht. 
Im katholischen Dekanat Erlangen ist die Heilige Kunigunde nicht völlig vergessen. So trägt die katholische Pfarrei in Uttenreuth, die durch den Erlanger Dekan Josef Dobeneck betreut wird, ihr Patronat. Auch die Filialkirchenstiftung Eltersdorf, in der lange Jahre der gebürtigen Hauptendorfer Konrad Wegner wirkte, ist der Heiligen Kunigunde gewidmet.
Von der Verbundenheit der Bevölkerung mit "ihrer" Kunigunde zeugen neben Figuren auch Wetterregeln, die sich auf diesen Tag beziehen. Eine von ihnen besagt: "Wenn's donnert um Kunigund, treibt's der Winter lange bunt."