Das Standesamt Kronach hat im vergangenen Jahr die Vornamen Marie und Elias am häufigsten beurkundet. Auch Mila und Johann waren in der Kreisstadt äußerst beliebt.
Es ist die erste große Entscheidung, die Eltern für ihr Kind treffen: Wie soll es heißen? Das will gut überlegt sein. In Kronach entschieden sich zwölf werdende Eltern für den biblischen Namen Elias. Das geht aus der Statistik hervor, die das Standesamt Kronach unserer Redaktion mitgeteilt hat.
Nach dieser sind im vergangenen Jahr insgesamt 515 Neugeborene in Kronach auf die Welt gekommen. "Bei den beurkundeten Geburten handelt es sich aber nicht nur um ,Kronacher Kinder', sondern um sämtliche Kinder, die in Kronach geboren worden sind", präzisiert der Leiter des Kronacher Standesamts, Harald Suffa-Blinzler. In der Statistik tauchen also auch Kinder auf, die zwar in der Kreisstadt geboren sind, jedoch in umliegenden Kommunen oder Landkreisen aufwachsen.
Gewisse Kontinuität
Während Elias erst in den 2000er Jahren zu einem Modenamen geworden ist, sind unter den beliebtesten Jungennamen des Jahres 2016 auch schon seit Generationen gebräuchliche: etwa Johann, Max, Ben oder Paul. Auch bei den Mädchennamen ist eine gewisse Kontinuität zu beobachten. Marie, seit bald zehn Jahren einer der beliebtesten Namen in Kronach, taucht auch 2016 in der Liste auf (Platz 4/achtmal genannt). Vier Eltern mehr wählten Sophie für ihre Tochter. Ein Klassiker. Die Abwandlung des griechischen Wortes "Sophia" ("Weisheit") hat seit 1997 durchgehend in der Gruppe der fünf am häufigsten vergebenen weiblichen Vornamen in Deutschland einen Stammplatz inne.
2016 reichte es in Kronach sogar für den Spitzenplatz. Traditionelle Namen wie Emma, Marie oder Anna sind in den Kronacher Top Ten ebenfalls zu finden. Der Jungenname Ben, der die bundesweite Beliebtheitsskala schon seit 2011 anführt, kam in Kronach im vergangenen Jahr lediglich auf Rang 6.
Kurze Namen bevorzugt
Auffällig bei der Namenswahl: Er soll kurz sein - und das geschlechtsübergreifend. Mehr als zwei Silben pro Name sind schon seit Jahrzehnten eine absolute Ausnahme. Vor 30 Jahren sah das noch anders aus: Stefanies, Jennifers, Katharinas, Christinas oder Sabrinas hatten in der Schule einige Buchstaben mehr zur Verfügung, um ihren Namen schreiben zu üben. Sie alle belegten einen Platz unter den zehn beliebtesten Namen.
Bei den Jungen standen mit Christian, Sebastian und Alexander gleich drei etwas längere Namen auf dem imaginären Podest. 2016 bleibt bei den Mädchen nur noch Amelie übrig, während Johann bei den Jungen die Namens-Fahne hochhält. "Das geht in der Liste noch so weiter", sagt Suffa-Blinzler. "Der nächste längere Name bei den Mädchen ist Magdalena mit vier Nennungen auf Platz 25."
Während die Kurzform Max bei den Jungen zu den zehn beliebtesten Namen gehört, trug das Standesamt Maximilian nur dreimal ein.
Was sticht beim Blick auf die Kronacher Statistik außerdem ins Auge? Mädchen, deren Name nicht auf -a oder -ie endet, scheinen fast zu einer Rarität zu werden. Eine offizielle deutsche Statistik gibt es übrigens nicht. Die Rangfolge wird seit vielen Jahren vom Namensforscher Knud Bielefeld ermittelt und im Internet veröffentlicht.
Bekannte oder vielleicht bewunderte Persönlichkeiten haben natürlich Einfluss auf die Beliebtheit ihres Namens. Vielleicht haben also die amerikanischen Schauspielerinnen Mila Kunis oder ihre Kollegin Emma Stone etwas damit zu tun, dass auch in Kronach Eltern ihre Töchter so nannten.
Nicht wenige Mütter und Väter dürften sich bei der Namenswahl für ihren Sohn Elias ebenfalls die Inspiration aus dem Fernsehen beziehungsweise von der Kinoleinwand geholt haben - auch wenn der Schauspieler Elyas M'Barek (bekannt für Filme wie "Fack ju Göhte" oder "Türkisch für Anfänger") leicht anders geschrieben wird.
Feste Namensvorstellungen
Die Frankenwaldklinik (FWK), in der etwa ein Viertel der Kinder auch aus Nachbarkreisen zur Welt kommt, kommt zu einer ähnlichen Auswertung. Zwar belegen gleich fünf Namen (jeweils acht Kinder) den ersten Platz, was aber auch daran liegt, dass Sophia und Sophie getrennt gewertet wurden. Gefragt waren bei den Eltern, die zur Entbindung in die Frankenwaldklinik kamen, auch Clara/Klara, Emma und Mila. Bei den Jungen hat Elias mit zehn Kindern in der FWK knapp die Nase vor Max, Johann, Leon (alle 8) und Emil (7). "Bei Jungen wie Mädchen überwiegen eher die klassischen Namen", so FWK-Pressesprecher Stephan Zeidler. "Dies ist eine Tendenz, die ja schon seit einigen Jahren zu beobachten ist." Die meisten Eltern kämen dabei schon mit einer festen Namensvorstellung in die Klinik.
Letztlich entspricht die Namenswahl in der Region etwa den Namen, die auch bundesweit beliebt waren. Doch in welchem Rhythmus wandelt sich eigentlich ein Trend? "Ohne das verifizieren zu können, würde ich sagen, so alle zwei bis vier Jahre", sagt Zeidler. "Dann setzt die nächste Welle ein."