Literarische Matinée beim Kronacher Kunstverein

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Oda Gräbner stellt bei der Literarischen Matinée in der Galerie des Kronacher Kunstvereins am Sonntag, 9. Februar, 11 bis 12.30 Uhr Sveja Leiber und ihren Roman „Kazimira“ vor. Der Eintritt ist...

Oda Gräbner stellt bei der Literarischen Matinée in der Galerie des Kronacher Kunstvereins am Sonntag, 9. Februar, 11 bis 12.30 Uhr Sveja Leiber und ihren Roman „Kazimira“ vor. Der Eintritt ist frei.

Svenja Leiber wurde 1975 in Hamburg geboren und verbrachte als Kind einige Zeit in Saudi-Arabien. Sie studierte in Berlin Philosophie, Literaturwissenschaft, Geschichte und Kunstgeschichte, unternahm Reisen durch Europa, Russland, Jordanien, Syrien und Israel. Leiber hat zwei erwachsene Töchter, sie lebt und arbeitet als freie Autorin in Berlin und Schleswig-Holstein.

Die Autorin debütierte 2005 mit dem Erzählband „Büchsenlicht“, es folgten die Romane „Schipino“ (2010), „Das letzte Land“ (2014), „Staub“ (2018) und „Kazimira“ (2021). Für ihr bisheriges Werk erhielt sie den Förderpreis zum Bremer Literaturpreis (2006), den Kranichsteiner Förderpreis (2007), den Werner-Bergengruen-Preis (2009), den Kulturpreis Schleswig-Holstein „Neue Prosa“ (2014), den Arno-Reinfrank-Preis (2015), sowie den Johann-Friedrich-von-Cotta-Literaturpreis (2023).

Das Buch

Der Schauplatz des Romans ist die „Anna-Grube“ im Gebiet Kaliningrad, die ehemals größten Bernsteingrube in Ostpreußen. Der historische Hintergrund des Romans ist der Aufbau der ertragreichsten Bernsteingrube der Geschichte, aber auch die Untaten der Nationalsozialisten in Ostpreußen. Vor mehr als 75 Jahren ermordeten die Nationalsozialisten vor der „Anna-Grube“ in einem Massaker mindestens 3000 Frauen und Mädchen, aber auch Kranke und Zurückgebliebene.

Jantarnyi ist ein abgelegener Ort am Baltischen Meer. Ende des 19. Jahrhunderts bringt Kazimira ihrem Mann angeschwemmten Bernstein vom Strand jenseits der Düne mit. Während ihr Mann Antas in der Bernsteingrube arbeitet, muss sich Kazimira um Haus und Kind kümmern, obwohl sie ebenso wie ihr Mann arbeiten will. Der Antisemitismus und Nationalismus im Kaiserreich dringt, gepaart mit Neid und Hass, in Kazimiras heile Welt. Sie wird Zeugin größten menschlichen Leides. Dennoch bleibt sie bei der leeren Grube, Jahrzehnte später wird sie am Ende des Zweiten Weltkriegs Zeugin deutscher Verbrechen.

„Der Roman handelt nicht von den Opfern selbst und auch nicht von dem Massaker . Er ist eher eine Mahnung zum Andenken, indem ich noch einmal beinahe 70 Jahre zurückgehe, ins 19. Jahrhundert, die Gründungszeit der Grube, und von dort aus Geschichten von Frauen schildere – Frauen, die jede auf ihre Weise Gefährdete sind, weil sie aus verschiedensten Gründen nicht der Mehrheitsgesellschaft und ihrer Norm entsprechen. Es ging mir darum, die Widerständigkeit von Frauen und Mädchen zu beschreiben, die sich gegen patriarchale Gewalt und Enge wenden“, sagt Svenja Leiber. red