Bei einem Gottesdienst in der Kronacher Stadtpfarrkirche erfahren die Besucher, wo Vanuatu, das Land des Weltgebetstags 2021, liegt. Der Inselstaat ist ein Südsee-Paradies. Doch es gibt auch eine Kehrseite ...
Kronach — Blaues Meer mit exotischen Fischen und Korallen , Traumstrände und dahinter ein tropischer Regenwald mit einem Überfluss an Früchten, überall freundliche Gesichter - zu Recht, denn die Bevölkerung der Ni-Vanuatu stand mehrere Jahre an erster Stelle des weltweiten Glücksindex. Die 83 Inseln liegen irgendwo zwischen Australien, Neuseeland und den Fidschi-Inseln. Doch auch woanders nimmt Vanuatu Rang eins ein: im Weltrisikobericht! Kein Land der Welt ist durch Naturkatastrophen wie Wirbelstürme, Erdbeben und Vulkanausbrüche mehr gefährdet als dieses kleine Land im pazifischen Ozean . "Worauf bauen wir?", fragen dann auch die vanuatuischen Frauen in ihrer Liturgie zum diesjährigen Weltgebetstag. "Was trägt unser Leben, wenn alles ins Wanken gerät?"
Dieser Frage gingen am Freitag die Besucher unzähliger ökumenischer Weltgebetstags-Gottesdienste rund um den Globus nach, so auch in der Kronacher Stadtpfarrkirche. Vanuatu ist - so Birgitta Staufer-Neubauer vom ökumenischen Vorbereitungsteam - weltweit das Land, das am stärksten Gefährdungen durch Naturgewalten und den Folgen des Klimawandels ausgesetzt ist. Verheerende Zyklone schlagen dort immer häufiger auf. Der Meeresspiegel steigt und steigt. Der Inselstaat im Indischen Ozean liegt zudem im pazifischen Feuerring mit mindestens sieben aktiven Vulkanen und regelmäßigen Erdbeben . "Ein großes Problem ist die allgegenwärtige Gewalt gegen Frauen. Über die Hälfte von ihnen hat bereits Gewalterfahrungen in einer Partnerschaft gemacht; 20 Prozent mit bleibende Schäden", prangerte die Pastoralreferentin an.
Ein Zyklon und seine Folgen
Das Motto "Worauf bauen wir?" stammt aus dem Matthäus-Evangelium (7, 24 - 27). In der Bibelstelle heißt es, nur ein Haus, das auf festem Grund stehe, halte Stürmen stand. Dekanin Ulrike Schorn, ebenfalls Mitglied des ökumenischen Vorbereitungsteams, lud zu einer Betrachtung des diesjährigen Titelbilds des Weltgebetstags ein. Juliette Pita stellt dabei die Situation in Vanuatu dar, als der Zyklon "Pam" 2015 mit einer Wucht von fast 300 km/h über die Inseln zog und in einer Nacht 90 Prozent der Häuser zerstörte. Eine Frau beugt sich auf dem Gemälde schützend über ihr kleines Kind und betet. Eine Palme mit starken Wurzeln kann sich dem starken Wind beugen und schützt sie so vor dem Zyklon, der über beide hinwegfegt.
"Auch in unserem Leben gibt es Stürme und unruhige Zeiten, in denen nichts mehr so ist, wie es einmal war", zeigte sich die Dekanin sicher. Gerade in der aktuellen Zeit werden sich sicherlich viele Menschen fragen: Wo finde ich Schutz und Halt? Was hält mich? Was gibt mir Hoffnung? Was auch passiere: Wir alle blieben fest verwurzelt, halte er uns doch fest. "Unser Haus stürzt nicht ein, weil es auf Felsen gebaut ist - nämlich auf Jesus Christus ", appellierte sie.
Sabine Nuber und Tamara Bauerfeind liehen verschiedenen Frauen aus Vanuatu ihre Stimme. Sie erzählten von ihrem Leben und den Problemen der Frauen in der Gesellschaft wie mangelnde Schulbildung, Mangelernährung und Arbeitslosigkeit. Alle Frauen verband jedoch die Liebe zu ihrem Land und der Glaube an Gott. Nicht umsonst steht auch auf dem Landeswappen der 83 Inseln "Mit Gott bestehen wir".