Es bräuchte mehr Ärzte

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Über die Zukunft der Gesundheitsversorgung im Frankenwald diskutierten, von links: Allgemeinarzt Matthias Rudolph, der Bamberger Nephrologe Oliver Dorsch, Hausarzt Ulrich Voit, Michael Rebhan, Elisabeth Hoffmann, Joshua Pyka und MdB Johannes Wagner.
Über die Zukunft der Gesundheitsversorgung im Frankenwald diskutierten, von links: Allgemeinarzt Matthias Rudolph, der Bamberger Nephrologe Oliver Dorsch, Hausarzt Ulrich Voit, Michael Rebhan, Elisabeth Hoffmann, Joshua Pyka und MdB Johannes Wagner.
Edith Memmel

Die allgemeinärztliche Versorgung im Landkreis Kronach ist eher „mau“. Laut einer Erhebung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), Stand Januar 2023, ist Kronach hier bereits deutlich...

Die allgemeinärztliche Versorgung im Landkreis Kronach ist eher „mau“. Laut einer Erhebung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), Stand Januar 2023, ist Kronach hier bereits deutlich ausgedünnt. Es gibt laut Statistik zwölf freie Hausarztsitze. Fast 60 Prozent der hier niedergelassenen Hausärzte sind über 60 Jahre alt. Wie soll die ärztliche Versorgung im Landkreis Kronach künftig sichergestellt werden? Bei einer Podiumsdiskussion der Kronacher Grünen diskutieren Ärzte und Vertreter der Pflege mit dem Publikum über zukunftsweisende Wege aus dem Dilemma.

Der Kreisverband Kronach von Bündnis 90/Die Grünen und deren Vorsitzende Edith Memmel haben das Thema zum Anlass für eine Podiumsdiskussion genommen. Gemeinsam mit der Weißenbrunner Fachärztin für Allgemeinmedizin Anne Hoffmann, dem Allgemeinarzt Matthias Rudolph aus Mitwitz, dem Hausarzt Ulrich Voit aus der „Familienpraxis“ in Wallenfels, dem Bamberger Nephrologen Oliver Dorsch, Joshua Pyka, Einrichtungsleiter eines Kronacher Seniorenhauses sowie MdB und Kinderarzt in Weiterbildung Johannes Wagner diskutierte das Publikum in der Tenne der Brauerei Kaiserhof über die aktuelle Situation und mögliche Wege aus dem Versorgungsdilemma.

Johannes Wagner , der die Veranstaltung moderierte, gab zunächst einen Überblick über die Lage des Gesundheitswesens. Deutschland sei Spitzenreiter in Europa was die Ausgaben für Gesundheit anginge, aber habe trotzdem nur eine unterdurchschnittliche Lebenserwartung. Matthias Rudolph, der seit Jahren Praktika für Medizinstudierende in seiner hausärztlichen Praxis anbietet, warf ein, dass das landläufige Klischee des Hausarztes viele junge Leute abhalte, diesen Beruf zu ergreifen. „Nur zehn Prozent der Studierenden gehen in die Allgemeinmedizin. Sie fürchten vor allem überbordende Arbeitszeiten bei vergleichsweise schlechter Bezahlung. Dabei bieten gerade hausärztliche Gemeinschaftspraxen durch angepasste Arbeitszeitmodelle ideale Voraussetzungen, insbesondere für Ärztinnen und Ärzte.

Ulrich Voit kritisierte das nach Quartalen finanzierte Hausarztsystem. Diesen Aspekt unterstrich auch Anne Hoffmann, die die Bedeutung des vertrauensvollen Arzt-Patienten-Gesprächs herausarbeitete. Oliver Dorsch warnte vor dem wachsenden Einfluss von Kapitalgesellschaften in der Gesundheitsversorgung, die, so seine Meinung, vor allem profitable Behandlungen forcierten. Joshua Pyka beschrieb die Lage aus Sicht der Pflege. Er forderte – abseits der finanziellen Vergütung, die gut sei – eine stärkere gesellschaftliche Anerkennung und Aufwertung pflegerischer Leistung. red