Einig im Einsatz für die arbeitenden Menschen

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Die Christlich-Soziale Arbeitnehmerschaft (CSA) Oberfranken hatte nach Kronach eingeladen. Im Bild von links CSA-Ehrenbezirksvorsitzender Heinz Hausmann, Sylvia Schmidt (Mittelstands-Union), Marius Bittner (JU), MdB Silke Launert, Bürgermeisterin ...
Die Christlich-Soziale Arbeitnehmerschaft (CSA) Oberfranken hatte nach Kronach eingeladen. Im Bild von links CSA-Ehrenbezirksvorsitzender Heinz Hausmann, Sylvia Schmidt (Mittelstands-Union), ...
Die Christlich-Soziale Arbeitnehmerschaft (CSA) Oberfranken hatte nach Kronach eingeladen. Im Bild von links CSA-Ehrenbezirksvorsitzender Heinz Hausmann, Sylvia Schmidt (Mittelstands-Union), Marius Bittner (JU), MdB Silke Launert, Bürgermeisterin ...
Glissnik

Zum Maifeiertag hatte die Christliche-Soziale Arbeitnehmerschaft (CSA) auf die Festung nach Kronach eingeladen. Hauptreferent war...

Zum Maifeiertag hatte die Christliche-Soziale Arbeitnehmerschaft (CSA) auf die Festung nach Kronach eingeladen. Hauptreferent war DGB-Regionsgeschäftsführer Mathias Eckardt. In vielen Punkten waren sich der Gewerkschafter und die Redner der CSA einig, in einigen wenigen gab es erkennbare Unterschiede. Unisono betonte man aber, wie wichtig es sei, sich für die Menschen in Arbeit einzusetzen.

„Wir müssen heute anders denken als vor fünf Jahren“, meinte Hauptredner Mathias Eckardt angesichts der Tatsache, dass die 26 Milliarden an Rücklagen der Krankenkassen nach Corona mittlerweile fast aufgebraucht sind. Neben den Sozialversicherungsbeiträgen lag ihm das Thema Arbeitszeit besonders am Herzen. Vor allem in der jüngeren Generation gebe es nicht mehr die Bereitschaft, für alles Geld der Welt zu arbeiten. Freizeit sei jungen Menschen heute einfach viel wichtiger. „Letztendlich wird der Schlüssel zu allem das Personal sein.“ Wer arbeite heute noch gerne an Wochenenden oder in drei Schichten? „Wir brauchen Antworten für die jungen Menschen, die diese begeistern“, sagte Eckardt.

Die Gewerkschaften stünden hinsichtlich der Energiekosten an der Seite der Arbeitgeber. Hier müsse sich etwas tun bei einem durchschnittlichen Energiepreis von 14 Cent in Deutschland. In Frankreich betrage dieser fünf Cent und in den USA zwei Cent.

Für die Gewerkschaften sei auch ein Vergabegesetz für öffentliche Aufträge wichtig, appellierte er. Bayern vergebe jährlich Aufträge von sieben Milliarden Euro. Bald werde es das letzte Bundesland sein, das noch kein solches Gesetz habe. Wer Tarif oder über Tarif zahle, beteilige sich hier meist gar nicht mehr an öffentlichen Aufträgen. „Da haben wir noch eine offene Baustelle.“

Vertreterin der kleinen Leute

Auf die Rolle der CSA als Vertreterin der kleinen Leute in der CSU ging Bezirksvorsitzender Matthias Unger ein. Und CSA-Ehrenvorsitzender Heinz Hausmann richtete auch einen Blick in die Vergangenheit: Rentenversicherung , Unfallversicherung, Krankenversicherung – das hätten die Gewerkschaften und die katholischen Arbeitervereine gemeinsam vor dem Jahr 1900 erreicht. Die Pflegeversicherung gebe es erst seit 1995. Man sei immer noch dabei, das Gesetz zu verbessern. Heinz Hausmann beklagte, dass es viel zu wenig Plätze für Kurzzeitpflege gibt. „Es ist eine Katastrophe.“

Kronachs Bürgermeisterin Angela Hofmann mahnte den Erhalt der Demokratie an. Nur dadurch sei es möglich, heute seinen eigenen Lebensunterhalt zu erwirtschaften. Die CSA lege den Finger in eine Wunde, die immer größer werde, meinte der Direktkandidat für den Landtag Franc Dierl. Und die Bundestagsabgeordnete Silke Launert (Stimmkreis Bayreuth-Forchheim) bezeichnete die CSA als „ganz wertvollen und wichtigen Teil der CSU“. „Ohne diesen sozialen Flügel wäre die Politik der CSU nicht so erfolgreich.“ Launert ist im Haushaltsausschuss tätig und sieht dort riesige Herausforderungen. Sie warne jetzt schon davor, dass der Abstand zwischen denen, die arbeiten und Kinder haben, und denen, die viele Kinder haben, zu gering wird. Dieser geringer werdende Abstand führe zu Demotivierung. „Leistung muss sich lohnen.“

Vor eineinhalb Jahren habe sich in Berlin die Ampelkoalition gebildet als Koalition des Aufbruchs und des Fortschritts, erinnerte CSA-Landesvorsitzender MdB Volker Ullrich. „Aber wo ist dieser Aufbruch?“, fragte Ullrich. Im Augenblick gebe es eine tiefe Spaltung der Gesellschaft zwischen denen, die in urbanen Zentren arbeiten, und denen, die auf dem Land leben. Wenn eine Politik die Menschen vergisst, auf die sie angewiesen ist, brauche man sich nicht zu wundern, wenn viele Menschen populistische, autoritäre Meinungen hören.

Kämpfen für Empathie

Beim Klimaschutz werde klar, dass dieser nur erreicht werde, wenn die sozialen Härten abgefedert werden. Und wenn jemand arbeite, müsse er immer mehr haben als jemand, der nicht arbeitet. Ullrich: „Wir werden für Empathie bei den Themen Pflege, Rente und Gesundheit kämpfen.“

„Unsere Welt ist im Wandel“, meinte JU-Bezirksvorsitzender Markus Oesterlein. Die Sicherheit, die der Staat einmal verkörperte, gebe es nicht mehr. rg