Susanne Deuerling
Ein Antrag von Horst Mohr auf das Anbringen einer Gedenktafel für den von den Nazis kurz vor Kriegsende erschossenen Soldaten Willibald Frischmann gab in der jüngsten Gemeinderatssitzung Anlass zu heftigen Diskussionen .
Bereits seit Mai 2015 beschäftigt dieses Thema das Gremium. Am 13. Oktober 2015 hatte der Gemeinderat beschlossen, ein Holzkreuz in der Fichtera zu errichten. Dies geschah zusammen mit der kirchlichen Segnung im Mai 2016.
Tafel am Holzkreuz abgelehnt
Es war weiterhin vorgesehen, bei der anstehenden Dorferneuerung Gedenktafeln eventuell am ehemaligen Amtsgebäude anzubringen. Eine Tafel am Holzkreuz wurde damals abgelehnt. So weit der Stand.
Nun fragte Horst Mohr nach, ob und wann endlich eine Gedenktafel angebracht werde. Hans Blinzler (CSU) informierte über die bisherigen Maßnahmen und betonte, dass beschlossen worden sei, bei der Umgestaltung des Ortes zu handeln. Man lasse sich deshalb nicht „auf die Füße treten“. Außerdem gebe es auch noch viele andere Opfer, die man dann namentlich ebenfalls erwähnen müsste.
Auch Bernd Daum (FW) betonte, dass es zwar gut sei, wenn Menschen wie Horst Mohr dafür sorgten, dass die Geschichte nicht vergessen wird, aber eigentlich habe es jeder verdient, eine Tafel zu erhalten. Er regte an, den Namen auf einer Gedenktafel am Kriegerdenkmal anzubringen – so wie die der gefallenen und vermissten Soldaten auch. Es gäbe ja bereits eine für die beim Beschuss von Nordhalben ums Leben gekommenen Personen.
„Die Opfer sind alle gleich, man sollte hier niemanden herausheben“, meinte Bernd Daum. Dem schloss sich auch Margarethe Blinzler (CSU) an. Bürgermeister Michael Pöhnlein (FW) favorisierte das Polizeigebäude, dessen neuer Besitzer zugestimmt habe, wenn auch die Denkmalschutzbehörde zustimme. Als Alternative nannte er das Kriegerdenkmal .
Mit einer Gegenstimme wurde schließlich beschlossen, dem Vorschlag von Bernd Daum zu folgen und eine Tafel am Kriegerdenkmal anzubringen, auf der, wenn erforderlich, auch noch andere Kriegsopfer verewigt werden können.
Am 16. November 2021 hatte der Gemeinderat beschlossen, in Nordhalben ein kommunales Förderprogramm einzuführen. Die Verwaltung war beauftragt worden, den Förderantrag bei der Regierung von Oberfranken zu stellen.
In der jüngsten Sitzung kam es nun zu einer kurzen und teilweise heftigen Diskussion . Am Ende stand bei zwei Gegenstimmen der Beschluss, dass die Baunebenkosten mit 18 Prozent bezuschusst werden.
Höchstsumme 20.000 Euro
Auch was die Höchstsumme der Zuschüsse betraf, war man sich anfangs uneins. Der Vorschlag von Bürgermeister Michael Pöhnlein , diese auf 10.000 Euro zu begrenzen, wurde mit einer Gegenstimme abgelehnt.
Es sieht nun vereinfacht so aus, dass der Bürger 30 Prozent der Kosten, höchstens jedoch 20.000 Euro erhalten kann. Diese werden von der Regierung von Oberfranken mit 80 Prozent bezuschusst. Im Vorfeld muss ein Beratungsgespräch stattfinden. Allerdings wurde auch eine Bagatellgrenze beschlossen: Die kommunale Förderung wird erst ab einer Investition von 5000 gewährt. Das Förderprogramm tritt am 1. Januar 2023 in Kraft.