Die Bilanz fürs diesjährige Vogelschießen fällt positiv aus. Wegen der Gluthitze kamen die Besucher aber meistens erst abends. Der Oberschützenmeister blickt auch schon mal voraus - auf den Abriss der Angerturnhalle und den Folgen daraus.
Am Wetter kommt - so banal es auch klingen mag - derzeit keiner vorbei. Auch nicht die Coburger Schützengesellschaft, die beim diesjährigen Vogelschießen, das gestern zu Ende ging, ganz besonders mit der tropischen Hitze zu kämpfen hatte.
"Dem Nachmittagsgeschäft war die große Hitze natürlich nicht zuträglich", sagt Oberschützenmeister Hans-Herbert Hartan im Gespräch mit dem Tageblatt. "Das ist schwierig für die Schausteller." Abends habe sich der Platz dann zum Glück wieder gefüllt. "Insgesamt waren wir aber trotz der Wetterkapriolen zufrieden mit dem Festverlauf", resümiert Hartan. "Für uns wären 25 Grad, leicht bewölkt, und nachts ab und zu einen Schauer ideal", sagt er und meint schmunzelnd, man könne ja mal versuchen, dieses Wetter fürs Vogelschießen 2019 zu bestellen.
Noch nichts entschieden
Beim Nachmittag der Generationen habe sich leider der Trend der vergangenen Jahre fortgesetzt, dass immer weniger Besucher kommen, bestätigt Hartan. "Die Hitze kam noch erschwerend dazu." Wie es mit dem Nachmittag der Generationen weitergehen soll, ist noch ungewiss. "Es wurde noch keine Entscheidung getroffen", sagt Hartan und versichert: "Wenn die Stadt diese Veranstaltung fortführen möchte, wird es an uns nicht scheitern."
Allerdings könne er sich schwer vorstellen, wie das gelingen sollte. "Wie will der Veranstalter das Programm bezahlen, wenn die Besucherzahlen ständig rückläufig sind?" Die Schützengesellschaft hatte sich im vergangenen Jahr genau aus diesem Grund als Veranstalter des Tages der Generationen zurückgezogen. Selbst die Verpflichtung namhafter Künstler konnte den Trend nicht aufhalten. "Als Tony Marshall das erste Mal da war, waren 1200 Besucher im Zelt, beim letzten Mal waren es nur noch um die 400", so Hartan.
Möglicherweise steht den Schützen im nächsten Jahr mehr Platz zur Verfügung, denn die Angerturnhalle soll voraussichtlich im kommenden Herbst abgebrochen werden. "Ich bin ja gegen den Abriss", stellt Hans-Herbert Hartan klar, "aber im Stadtrat habe ich spaßeshalber gesagt, eigentlich müsste ich dafür sein, denn wenn die Halle weg ist, könnte ich eine große Achterbahn hinstellen." Den freien Platz beim Vogelschießen zu füllen, wäre für die Schützengesellschaft kein Problem, Nachfrage wäre da. "Aber bisher ist in dieser Angelegenheit noch keiner auf mich zugekommen."
Die Schützengesellschaft hat mit der Stadt
Coburg in den 1930er Jahren einen Vertrag geschlossen, in dem die Stadt den Schützen die Nutzung des Ketschenangers zusichert. Dieser Vertrag sei sogar zweimal - Ende der 1940er und Anfang der 1960er Jahre - extra bestätigt worden, damit niemand die Gültigkeit eines im Dritten Reich geschlossenen Vertrages anzweifeln könne, erläutert Hartan. Die Frage sei allerdings, welchen Zustand des Ketschenangers legt man zu Grunde? "Die einen sagen, so wie er heute ist, wir sagen, so wie er zur Zeit des Vertragsschlusses in den 30er Jahren war", so Hans-Herbert Hartan. Vor dem Bau der Angerturnhalle in den 1970er Jahren habe, abgesehen von einem Toilettenhäuschen, nichts auf deren Fläche gestanden. Ausreichend Platz für eine große Achterbahn wäre dort auf jeden Fall vorhanden.
In den Coburg-Foren in den sozialen Medien wurde noch ein ganz anderes Thema diskutiert: Ist es angesichts der großen Hitze und Trockenheit nicht zu gefährlich, ein Feuerwerk zu veranstalten?
Keine Gefahr durch Feuerwerk
"Nein", sagt da der Oberschützenmeister sofort und eindeutig. "Die Feuerwehr ist direkt mit ihrem Löschzug vor Ort, und eine Brandwache ist auch noch da. Die Vorschriften werden eingehalten." Das Risiko sei durch die höheren Temperaturen nicht größer als sonst. Deshalb habe es auch keine Überlegungen gegeben, die beiden Feuerwerke abzusagen. Wolle man ein Feuerwerk beispielsweise am Ortsrand oder am Waldrand abschießen, sehe die Sache schon anders aus. Aber beim Standort Ketschenanger sei keine Wiese in der Nähe, die in Flammen aufgehen könnte.