Kameron Taylor spielt nicht zum ersten Mal für ein deutsches Team. In Bamberg will der 24-jährige US-Amerikaner durch starke Leistungen NBA-Klubs auf sich aufmerksam machen.
Obwohl Kameron Taylor schon zwei Jahre in Deutschland als Basketball-Profi aktiv war, sind seine Deutschkenntnisse nicht sehr gut. Ein Wort kommt ihm aber fast akzentfrei über die Lippen. "Käsespätzle" antwortet der US-Amerikaner auf die Frage, was er in Ungarn am meisten vermisst hat.
Die schwäbische Gaumenfreude, die dem 24-Jährigen so gut schmeckt, ist aber nicht der Grund dafür, warum er nach nur einem Jahr beim Erstligisten PVSK Panthers Pecs nach Deutschland zurückgekehrt ist. "Der Wettbewerb in der Bundesliga ist viel härter als in Ungarn. Hier spielen ganz andere Kaliber. Viele wechseln von Deutschland aus zu einem Euroleague-Klub", erklärt Taylor. Bamberg soll für den US-Amerikaner zum Sprungbrett werden. Für zwei Jahre hat er bei Brose unterschrieben, in dieser Zeit will sich der vielseitig einsetzbare Combo-Guard einen Namen machen. Sein Ziel ist wie für so viele Profis die NBA: "Wenn sie mich ruft, werde ich bereit sein", sagt Taylor.
Profidebüt in der ProB
2016, als der US-Boy aus der Nähe von Baltimore seine Collegezeit an der Seton Hill University im Bundesstaat Pennsylvania beendet hat, rief die NBA nicht: Bei der NBA-Draft blieb er unberücksichtigt. Sein Profidebüt gab Taylor nicht in der stärksten Liga der Welt, sondern in der dritthöchsten deutschen Spielklasse. Beim Team Urspring/Ehingen in der Nähe von Ulm, wo Käsespätzle zu einer seiner Lieblingsspeisen wurden, avancierte er in der Saison 2016/17 mit 23,4 Punkten im Schnitt schnell zu einem der besten Spieler in der ProB. Viermal wurde er zum "Spieler des Monats" gewählt. Folgerichtig spielte Taylor ein Jahr später bereits für die Dragons Rhöndorf in der ProA. Die Saison beendete Taylor aber nicht bei den Rheinländern, sondern wechselte im März 2018 zu s.Oliver Würzburg.
Der Bundesligist war zu dieser Zeit auf Spielersuche, weil mit Robin Benzing und Kresimir Loncar zwei Leistungsträger verletzungsbedingt ausfielen. Für die Unterfranken bestritt Taylor acht Spiele, doch nach Saisonende war für ihn Schluss. "Ich wäre gerne in Würzburg geblieben, aber dort gab es einen Trainerwechsel (Denis Wucherer folgte auf Dirk Bauermann, Anm. d. Red.), und der neue Coach hat auf andere Spieler gesetzt."
Daher verschlug es ihn nach Ungarn. Bei den PVSK Panthers Pecs, dem ältesten ungarischen Basketballverein außerhalb Budapests, war er einer der Leistungsträger, stand pro Partie über 33 Minuten auf dem Parkett und kam auf 19,2 Punkte im Schnitt. Sein Effektivitätswert von 23,5 war der zweitbeste in der ungarischen Liga.
"Einfache Entscheidung"
Bei den Bambergern wird Taylor wohl nicht so viel Spielzeit erhalten, dennoch entschied er sich trotz anderer Angebote zum Wechsel nach Oberfranken. "Coach Moors hat mich davon überzeugt, hierher zu kommen. Er baut auf meine Stärken. Daher war es für mich eine einfache Entscheidung", meint Taylor.
Brose-Sportdirektor Leo De Rycke beschreibt Taylors Vorzüge wie folgt: "Kameron ist ein Combo-Guard, der sehr vielseitig und flexibel einsetzbar ist. Er besitzt eine starke Dominanz in der Verteidigung und ist ein Spieler, der aggressiven, tempo-orientierten Basketball liebt. Daher passt er hervorragend in unser System."