Kultur Der Kissinger Sommer ist ein Festival von Weltrang. 45 000 Programmhefte haben die Organisatoren drucken lassen. Ein Teil davon ist einzeln in Plastik verpackt. Dennoch sprechen die Verantwortlichen von Nachhaltigkeit.
300 Millionen Tonnen Plastikmüll - und das jedes Jahr weltweit. Auf die Zahl kommt das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP). Mindestens acht Millionen Tonnen kamen bis zum Spätsommer noch durch die Pandemie hinzu. Und trotzdem ist ein Teil der Programmhefte des Kissinger Sommers einzeln in Plastikfolie eingeschweißt. Treten die Verantwortlichen die Nachhaltigkeit mit Füßen?
Erst wenige Wochen ist es her, dass Intendant Alexander Steinbeis, der Bad Kissinger Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD) und Kuratoriumsvorsitzende Dorothee Bär das Programm vorstellten und anschließend gemeinsam mit der Rosenkönigin Carolin Rottenberger dieses in Druckform in der Kissinger Innenstadt an den Mann - respektive die Frau - brachten. Plastikfolie fand sich dabei keine. Denn die Veranstalter des Festivals fahren mehrgleisig.
Stadt fährt mehrgleisig
"Wir haben eine ökologische Berechnung machen lassen", sagt Thomas Lutz, Referatsleiter für den Kissinger Sommer. Zur Debatte standen dabei die Plastikfolie und Klebeumschläge. "Tatsächlich hat sich ergeben, dass die Plastikfolie leichter zu recyclen ist", sagt er. Das hängt auch mit der Materialmischung zusammen. Kuverts haben Folie im Adress-Fenster und beispielsweise den Klebstreifen. "Die landläufige Meinung, dass Kuverts oder Kartons immer besser - und nachhaltiger - sind, trifft nicht zu."
Und: "Nur die Programmhefte, die wir versenden, sind einzeln eingeschweißt", sagt Thomas Lutz. Bei einer Gesamtmenge von 45 000 Exemplaren handelt es sich um etwa 15 000 Stück, die mit der Post unterwegs sind. Und das deutschlandweit. "Die gehen zum Großteil an einen Kundenstamm rund um den Kissinger Sommer", sagt Thomas Lutz. Um die Zustellung kümmert sich die Druckerei. "Dadurch sparen wir uns weitere Transportkosten", erklärt der Mann hinter dem Kissinger Sommer.
Denn von Bad Kissingen aus geht kein Paket mit den Programmheften auf die Reise in die Bundesrepublik. Das Gros der Büchlein befindet sich nicht bei der engagierten Firma. "Etwa 30 000 Exemplare sind unverpackt bei uns." Thomas Lutz erklärt: "Die lagern auf Paletten." Eine Plastikflut durch das Bad Kissinger Kultur-Highlight droht also nicht. Bei der Lagerung gibt es zweierlei Herangehensweisen. "Ein Teil ist dann in Kartons verpackt." In eine Kartonage passen laut Thomas Lutz etwa 20 bis 30 Exemplare. Das hat häufig praktische Gründe.