Premiere in Marktsteft in der Stadtratssitzung: Erstmals wurde mit Beate Wende eine Frau von Bürgermeister Thomas Reichert zur Feldgeschworenen vereidigt. "Es ist eine Bereicherung, eine solche Frau an der Seite zu haben", sagte der Bürgermeister über ein Ehrenamt, das "bislang in reiner Männerhand war". Beate Wende tritt als Siebenerin die Nachfolge ihres Vaters Gerhard Wende an.

Natürlich reagiert auch der Stadtrat Marktsteft auf die erste gemeinsame Sitzung aller Stadt- und Gemeinderatsgremien im Landkreis vor einigen Wochen in Wiesentheid. Dort ging es um den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien in Zusammenarbeit mit den Stromversorgern. Die treibt die Sorge, dass die Netzkapazität nicht mit dem schnell wachsenden Photovoltaikanlagen und möglichen Windrädern Schritt halten kann. Um hier ein koordiniertes Vorgehen planen zu können, sollte eine gemeinsame Gesellschaft gegründet werden, an der sich möglichst viele Kreiskommunen beteiligen. Auf Marktsteft würde dabei eine Gesellschaftereinlage von 12.500 Euro zu kommen.

Umstrittene Michelfelder Anlage könnte weiter verfolgt werden

Insgesamt zeigten sich die Rätinnen und Räte, die an der gemeinsamen Sitzung teilgenommen hatten davon überzeugt, mit einer solchen Gesellschaft den richtigen Weg zu beschreiten. "Überwältigt" zeigte sich etwa Martina Dennerlein "über die Vorstellungen, wie das laufen soll". Sie hofft dabei, die "richtigen Schritte in der richtigen Reihenfolge" zu gehen. Dabei spielte sie als Skeptikerin natürlich auch auf die geplante große Photovoltaikanlage nahe des Michelfelder Ortseingangs an. Positiv sahen das Treffen auch weitere Räte, etwa Dieter Haag, Bernhard Etzelmüller oder auch Sebastian Schneider. Alle fanden die Kooperation und auch Koordination mit den Netzbetreibern als sinnvoll und wichtig, um etwa Wildwuchs zu verhindern, aber auch um Abregelungen zu verhindern, also Einleitungsstopps von Energie in die Netze wegen Überlastung.

Klar wurde aber auch: Die bislang genehmigten Anlagen bleiben von einem möglichen Ratsbeschluss unberührt, auch die umstrittene Michelfelder Anlage könne weiter verfolgt werden. Nach Aussagen des Bürgermeisters könne die Anlage, die direkt in das Umspannwerk bei Hohenfeld einspeisen soll, das auch zu einem sehr hohen Anteil ohne Abregelung tun. Einstimmig folgten die Räte dem Beschlussvorschlag, der die Beteiligung Marktstefts an einer entsprechenden Gesellschaft vorsieht. Bis allerdings die Netze im Landkreis soweit ausgebaut sein werden, dass weitere größere Anlagen gebaut werden könnten, dürften wohl zehn Jahre ins Land gehen, so die Prognose von Reichert.

Was bei einem Stromausfall in Marktsteft passiert

Was tun bei einem längeren Stromausfall: Darüber haben sich Feuerwehr und Stadt Gedanken gemacht und stellen dies in einem Informationsblatt, das noch diese Woche an alle Haushalte verteilt werden soll, vor. Demnach werden bei einem Stromausfall von mehr als vier Stunden die Feuerwehren in Marktsteft und Michelfeld Erste-Hilfe-Anlaufstellen sein. In der Mehrzweckhalle Marktsteft und notfalls in der Alten Schule in Michelfeld sollen Lichtpunkte entstehen, in denen Beleuchtung und Notversorgung mit Wärme vorgehalten werden. Die Information soll, so Reichert, keine Panik verbreiten, sondern die Bevölkerung beruhigen, denn: Die Verantwortlichen haben sich für einen Notfall Gedanken gemacht.