Am Obermain wurde in den vergangenen Monaten viel gegraben: Auf dem Staffelberg suchten Archäologen nach den Fundamenten eines keltischen Zangentores. In der Kernstadt wurden Glasfaserkabel für schnelles Internet verlegt. Ebensfeld erhielt ein neues Feuerwehrhaus.
Matthias Einwag Die Rekonstruktion eines keltischen Zangentors am Originalstandort unterhalb des Staffelberg-Plateaus machte in diesem Jahr immer wieder Schlagzeilen. Archäologen legten im Rahmen der Grabung die Spuren aus der keltischen Vergangenheit frei. Im April begannen sie mit der Arbeit. Das Zangentor der einstigen keltischen Befestigungsanlage konnte von den Experten in Position und wahrscheinlicher Größe nachgewiesen werden.
Das Team um Grabungsleiter Markus Schußmann geht mittlerweile von einer 7,5 Meter breiten und acht Meter langen Toranlage mit zahlreichen Rückankern aus. Gefunden wurde zudem eine Pflasterung, wie sie in Deutschland einzigartig ist und die auf viel Verkehr schließen lässt. Die Archäologen gehen davon aus, dass das Torhaus mehrere Stockwerke gehabt haben muss.
Fragmente von zwölf Schädeln
Zu den Funden gehören auch Reste von mindestens zwölf menschlichen Schädeln, die in Aussparungen der 65 Zentimeter breiten Steinpfosten platziert waren. Das für die Rekonstruktion des Tors benötigte Eichenholz wird von den Bayerischen Staatsforsten zur Verfügung gestellt. Wie die Kelten das Holz einst bearbeiteten, das erfuhren die Besucher des Staffelsteiner Altstadtfests, als Forstwirt Klaus Schmidt auf dem Marktplatz die ersten Eichenstämme nach keltischer Art bearbeitete.
Rund 40 Kubikmeter Schnittholz werden wohl alles in allem benötigt. Wie viel genau, das wird sich erst im Lauf der Ausgrabungen herausstellen, wenn sich genauer sagen lässt, wie die Konstruktion einmal beschaffen war. Ein ehrgeiziges Projekt, aber: "Das ist eine einmalige Chance, so etwas zu machen", findet Schmidt. Seit langem befasst sich der gelernte Schreiner mit alten Handwerkstechniken, "und wenn bei uns vor der Haustür so ein Projekt ins Leben gerufen wird, lasse ich mir das natürlich nicht entgehen", sagt er. Schmidt erläutert, dass die Kelten zwar schon Sägen aus Metall fertigten, allerdings nur etwa in Größen, die nicht zum Längsschneiden von Stammholz geeignet waren. Deswegen nutzen sie auch für die Bearbeitung von Stämmen Beile, Äxte und Dechsel.
61 Kilometer Kabel verlegt
Von der Keltenzeit ins Digitalzeitalter: Das Pilotprojekt Verkabelung der Stadt Bad Staffelstein mit Glasfaserleitungen dauerte den Sommer über an. Rund 61 Kilometer Kabel wurden im Stadtkern verlegt. Das geschah im Trenching-Verfahren. Dabei wurden etwa zehn Zentimeter breite, 40 Zentimeter tiefe Gräben in die Asphaltdecke gefräst. Durchschnittlich wurden pro Tag 300 bis 400 Meter dieser Gräben ausgehoben und anschließend wieder verfüllt. Die Stadt hatte zuvor das Glück, von der Telekom für ein solches Pilotprojekt ausgewählt zu werden. Das ersparte der Kommune rund sieben Millionen Euro und brachte sehr viel für den Ausbau mit schnellen Internetverbindungen.
1800 Gebäude angeschlossen
"Das Trenchen geht viel schneller und störungsfreier als wir gedacht haben", resümierte Siegbert Reuther, der Berater der Stadt in Sachen Breitbandausbau. Was in Bad Staffelstein gemacht werde, sei ein Vorzeigeprojekt, aus dem alle Beteiligten lernen könnten. 1800 Gebäude in der Kernstadt sollten in neun Monaten angeschlossen werden, sagte Bad Staffelsteins Bürgermeister Jürgen Kohmann (CSU). Dieser straffe Zeitplan konnte nicht ganz eingehalten werden - unter anderem, weil das Programm von 1600 auf 1800 Häuser aufgestockt worden sei.
Drehleiterfahrzeug für Ebensfeld
Gebaut wurde auch in Ebensfeld - ein neues Feuerwehrhaus. Nachdem die Feuerwehr im Mai ihr 150-jähriges Bestehen feiern konnte, bezog sie Ende Oktober das neue Gebäude und bekam ein landkreiseigenes Fahrzeug mit einer 30-Meter-Drehleiter überstellt. Über 33 Jahre hatte die Feuerwehr in der Unteren Straße ihr Domizil. An einem Tag im Oktober zog die Wehr, der rund 90 Feuerwehrleute angehören, in das neu gebaute Gerätehaus um. Vorangegangen war eine fast vierjährige Planungs- und Bauzeit. 3,05 Millionen Euro hat das Gebäude gekostet. 2014 war der Startschuss durch einen Gemeinderatsbeschluss gefallen; die Standortwahl erfolgte ein Jahr später.