Ein Dauerbrenner ist seit vielen Jahren die beabsichtigte Beseitigung des Bahnübergangs "Weide", verbunden mit dem Bau einer Eisenbahnüberführung in Form einer Fußgängerunterführung sowie einer Straßenüberführung.
Mit Vehemenz hatten sich der Gemeinderat mit Bürgermeister Carsten Joneitis (SPD) und viele Bürger im Rahmen einer Bürgerversammlung im letzten Jahr für den Erhalt des Bahnübergangs eingesetzt, der rund 40 Oberhaider Bürger mit dem Restdorf verbindet. Doch bei den Verantwortlichen der Bahn, die sich im Rat und bei der Bürgerversammlung den Fragen und anderen Lösungsvorschlägen aus der Gemeinde immerhin stellten, stieß aller Bürgerunmut auf taube Ohren. Die Deutsche Bahn sah ihre Sicherheitsinteressen als vorrangig an und stellte nun im Planfeststellungsverfahren die weiteren Schritte mit der Bitte um Stellungnahme vor.
450 Meter langer Umweg
Wie sich die Bahn dies vorstellt, veranschaulichte der Fachbereichsleiter Bauwesen der Gemeinde, Markus Klarmann, dem Gemeinderat in seiner Sitzung. Zähneknirschend nahm der Rat zur Kenntnis, dass der Bahnübergang "Weide" wie geplant zurückgebaut wird. Fußgänger bekämen die Möglichkeit, den Übergang unterirdisch in einer Fußgängerunterführung zu bewältigen. Fahrrad- und Autofahrer müssten jedoch einen 450 Meter langen Umweg in Kauf nehmen. Dort soll die alte Brücke "Grabensee" abgerissen und durch ein neues Brückenbauwerk mit 6,50 Metern Fahrbahnbreite und 22 Metern Länge ersetzt werden, der Weg dorthin soll zudem durch eine neue breitere Straße erleichtert werden.
Ein wesentliches Argument gegen die Beseitigung des Bahnübergangs wurde der Gemeinde allerdings genommen. Denn bis zum März 2020 hätte sich die Gemeinde an den Gesamtkosten mit einem Drittel beteiligen müssen, eine seitdem gültige gesetzliche Regelung sieht nun hingegen vor, dass der Bund die Hälfte der Kosten, die Bahn ein Drittel und der Rest vom Freistaat Bayern getragen wird. Dies erspart der Gemeinde eine Selbstbeteiligung von rund drei Millionen Euro.
Die Bauzeit für die neue Brücke, Straße und Unterführung wurde mit eineinhalb Jahren bis Ende 2023 veranschlagt, danach soll der Rückbau des Bahnübergangs erfolgen.
Viel Hoffnung auf eine Änderung der Bahnpläne vermochte auch Tanja Potschies als rechtlicher Beistand der Gemeinde nicht zu wecken. Ihr sei nicht bekannt, dass die Deutsche Bahn schon jemals ihre Planungen grundlegend über den Haufen geworfen hätte.
Ja zur Verkehrsüberwachung
Diesen Tatsachen vermochten sich auch Klaus Reinhardt (SPD) und Otmar Schels (CSU) nicht verschließen. Sie bedauerten dennoch, dass die Deutsche Bahn die Argumente der Gemeinde in keiner Weise berücksichtigt habe, sahen in den ersparten Millionen aber einen positiven Aspekt und empfahlen, in der Stellungnahme der Gemeinde keinen Konfrontationskurs einzuschlagen, sondern lediglich Alternativvorschläge und Verbesserungsmöglichkeiten bei der Umsetzung des Bahn-Kurses mit einzubringen. Dem stimmte der Gemeinderat einstimmig zu, ohne die Option auf den Wunsch zum Erhalt des alten Bahnübergangs außer Acht zu lassen.
Dass in Oberhaid zu schnell gefahren wird, hatte der Gemeinderat nach umfangreichen Geschwindigkeitsmessungen bereits in seiner vorletzten Sitzung festgestellt. Um den Rasern Einhalt zu gebieten, schlug der Bürgermeister den Beitritt der Gemeinde zur Kommunalen Verkehrsüberwachung Zapfendorf vor. Joneitis führte aus, dass sowohl entsprechende Beschilderungen und bauliche Veränderungen wenig Erfolg zeigten und versprach sich durch periodische Blitzeraktionen durch die Verkehrsüberwachung eine erzieherische Wirkung. Für die Gemeinde sei die Teilnahme dann kostenneutral, wenn innerhalb einer Stunde zwölf zu ahndende Verstöße dokumentiert würden. Es gelte deshalb, während der "Vertragslaufzeit" von zwei Jahren Erfahrungen zu sammeln und danach die Verkehrsüberwachung zu verlängern oder wieder zu beenden. Zweifel über die Wirksamkeit hegten große Teil des Gemeinderates, entsprechend knapp fiel die Abstimmung aus: Bei sieben Gegenstimmen wurde der Bürgermeister beauftragt, die Zweckvereinbarung zu unterzeichnen.
Verändert hat sich auch die Kindergartenlandschaft in Oberhaid. Der gemeindliche Kindergarten Regenbogen erhält ab 2021 Zuwachs in Form einer Kinderkrippe und des neuen Waldkindergartens und nennt sich nun offiziell "Kindertagesstätte Regenbogen", für die eine neue Satzung erlassen wurde mit Festlegung der Benutzungsgebühren, die allerdings auf dem alten Stand bleiben.