Kalte Zehen und heiße Würstchen

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Die Warnung "Warmwasser im Schwimmbassin gilt fei net!" durfte bei der Nominierung zur "Challenge" nicht fehlen: Die Bramberger Feuerwehr bei ihrer Grillparty im soeben erst aufgetauten Feuerlöschteich Foto: Eckehard Kiesewetter
Die Warnung "Warmwasser im Schwimmbassin gilt fei net!" durfte bei der Nominierung zur "Challenge" nicht fehlen: Die Bramberger Feuerwehr bei ihrer Grillparty im soeben erst aufgetauten Feuerlöschteich Foto: Eckehard Kiesewetter
Landrat Wilhelm Schneider und seine Mitarbeiterinnen spielten bei klirrender Kälte Sommer und schürten den Grill an. Foto: Monika Göhr/Landratsamt
Landrat Wilhelm Schneider und seine Mitarbeiterinnen spielten bei klirrender Kälte Sommer und schürten den Grill an.  Foto: Monika Göhr/Landratsamt
 
Spaß hatten die Mädels der Showgarde Heubach, die das frostige Grillspektakel auf einer Laderampe und in Uniform absolvierten. Foto: privat
Spaß hatten die Mädels der Showgarde Heubach, die das frostige Grillspektakel auf einer Laderampe und in Uniform absolvierten.  Foto: privat
 

Eine Herausforderung via Facebook funktioniert wie ein Kettenbrief und viele Vereine und Organisationen in der Region ziehen mit.

Eckehard Kiesewetter

Alarm in Bramberg, angekurbelt mit der Handsirene und festgehalten mit der Kamera. Auch sonst wirkt alles wie im Slapstick-Film: Die Feuerwehr eilt in historischen Uniformen herbei, schnappt sich den Spritzenwagen von 1898, dazu Schwimmreifen und Quietscheente und eilt dem Löschteich entgegen. Dort qualmt's tatsächlich - und es duftet nach Bratwürsten. Alois Precht, Vorsitzender des Feuerwehrvereins, hat den Grill angeschürt, mitten im Teich. Die Feuerwehrleute werden die Zähne zusammenbeißen und sich der Herausforderung stellen: eine Grillparty im Wasser, bei 4° Celsius. Eine Woche zuvor waren die Bramberger von der Feuerwehr Losbergsgereuth zu dieser kuriosen Aktion herausgefordert worden. "Mit Bier, Bratwurst und Pickel zum Eishacken vor," hatte Zweiter Kommandant Alexander Precht für die Kamera einstudiert.


Ein Trend bei Facebook

Eiskalte Füße und heiße Würstchen. Dies sind die wichtigsten Zutaten der "Cold-Water-Challenge", die in den letzten Winterwochen vielen Menschen im Landkreis Haßberge ein feucht-frost-fröhliches Spektakel bescherte. Eine Art Mutprobe, die nach dem Kettenbrief-Prinzip funktioniert. Immer sind ein Grill und Wasser im Spiel und immer entsteht dabei ein Video fürs soziale Netz - so verlangen es die Spielregeln.
Die Facebook-"Challenge" reißt die Freiwilligen Feuerwehren mit, aber auch andere Vereine und Gruppierungen. Auch die Mädels der Heubacher und Rentweinsdorfer Garden kniffen nicht. Selbst der Landtagsabgeordnete Steffen Vogel und Landrat Wilhelm Schneider ließen sich nicht lumpen. Im sozialen Netzwerk finden sich Videos zuhauf und erreichen prima Klickzahlen! Viele der Nominierten verbinden ihren Auftritt mit einer Spende für einen sozialen Zweck.
Zum Ritual gehört die Nominierung dreier anderer Vereine oder Institutionen. Diese haben dann eine Woche lang Zeit, die Herausforderung ihrerseits zu meistern. Gelingt es nicht, müssen sie dem Herausforderer ein Fass Bier und eine Brotzeit zahlen. Aber die Blöße will sich natürlich - fast - niemand geben!
Bei den Brambergern waren die Plätze auf den Liegestühlen unterm Sonnenschirm für die Senioren, die im Paddelboot für den Feuerwehr-Nachwuchs reserviert. Der Rest der Truppe musste barfuß antreten: "Gar net so schlimm" und "Temperatur passt", verkündeten die Heroen beim Einstieg ins Nass.
Doch nach zehnminütigen Dreharbeiten hörten sich die Kommentare anders an: "Hui, des haut nei! Mit der Zeit wird's arg zapfig", bekannten sie. Dennoch: Die Bramberger haben es geschafft und fordern nun die Wehren aus Jesserndorf, Bischwind a. R. und Reutersbrunn heraus. 200 Euro spendiert die Feuerwehr an den Kindergarten Jesserndorf.


Poolparty im Amt

Der Landrat verdankte die Nominierung dem Landtagsabgeordneten Steffen Vogel. Beide haben den Schritt ins eiskalte Wasser gewagt. Wilhelm Schneider, unterstützt von der Stabsstelle Kreisentwicklung, nutzte dazu eine Mittagspause im Landratsamt. Kurzerhand wurde der Garten vor dem Kirschnergebäude in Haßfurt in eine Strandoase verwandelt. Sonnenschirm, luftige Kleider, Flip-Flops, bunte Blumenketten und Cocktails sorgten für Beach-Atmosphäre und der Landrat stapfte barfuß durchs Nass in einem aufblasbaren Schwimmbecken. Eine Spende hat Schneider den Betreibern des neuen Tierheimes in Zell - der Tierschutzinitiative Haßberge - versprochen, berichtet Pressesprecherin Monika Göhr. Der Landrat hat die Volkshochschule Haßberge, eine Zeitungsredaktion und den Kreisjugendring nominiert.