Junge Menschen setzen ein Zeichen

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Sammelstelle vor der Laurentiuskirche Foto: Dieter Grams
Sammelstelle vor der Laurentiuskirche Foto: Dieter Grams

von unserem Mitarbeiter  Dieter Grams Walsdorf — "Wir sind unzufrieden mit dem Bild, das unsere Gemeinde in den letzten Tagen und Wochen zum Thema Flüchtlingsunterkunft abgegeben h...

von unserem Mitarbeiter  Dieter Grams

Walsdorf — "Wir sind unzufrieden mit dem Bild, das unsere Gemeinde in den letzten Tagen und Wochen zum Thema Flüchtlingsunterkunft abgegeben hat. Unglückliche Abläufe in Politik und Verwaltung haben bei vielen Bürgern für Aufregung gesorgt, und als Ergebnis wird es die geplante Unterkunft in der ehemaligen Unex nicht geben. Da in diesem Zusammenhang sehr oft zu hören war, dass man ja generell bereit sei zu helfen, wollen wir spontan jedem Bürger die Möglichkeit geben, dies auch tatsächlich zu tun." Mit diesen Worten forderte eine Gruppe junger Walsdorfer die Bevölkerung auf, sich an einer Spendenaktion für die Flüchtlingshilfe Bamberg zu beteiligen.
Es wurde eine sehr spontane, sehr improvisierte und sehr erfolgreiche Aktion. Von dem positiven Echo waren selbst die Veranstalter überrascht. Die Idee wurde am 24. Juni geboren und drei Tage später auf dem Vorplatz der Laurentiuskirche Wirklichkeit. Außer 40 schnell zusammen gebastelten Flyern gab es keinerlei Werbung oder Vorankündigung. 25 Anbieter waren um 14 Uhr vor Ort, dazu kamen noch 17 Einzelspenden.
40 Kilogramm Haushaltswaren und 200 Kilogramm Kleidung, hauptsächlich für Frauen und Kinder, aber auch Spielwaren und einzelne Elektrogeräte kamen an diesem Nachmittag zusammen - kein Schrott, sondern Sachen in einwandfreiem Zustand, die es den Hilfsbedürftigen erlauben, damit ihren Alltag zu meistern. Nur der geringste Teil der Waren blieb auch in Walsdorf bei den hier untergebrachten Asylbewerbern. Der Löwenanteil ging an Organisationen wie die Caritas, das Kolping-Werk oder das Rote Kreuz, wo auch im Vorfeld der Bedarf abgefragt worden war.
Der gegen 17 Uhr einsetzende Starkregen veranlasste alle Beteiligten, fluchtartig um "Kirchenasyl" zu bitten, was selbstverständlich auch gewährt wurde. Die weit geöffneten, himmlischen Schleusen beendeten allerdings auch die Aktion.
Bei diesem "Schuss aus der Hüfte" soll es nicht bleiben. Es sind weitere, dann besser organisierte Aktionen vorgesehen, darunter auch ein gemeinsamer Grillabend mit den Flüchtlingen. "Denn Walsdorf war, ist und bleibt bunt", so die Initiatoren, die mit dieser Aktion ein Zeichen setzen wollen: "Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Plätzen viele kleine Dinge tun, dann werden sie die Welt verändern." Und das wäre ja durchaus wünschenswert.