Neuengrün — Früher kamen die Menschen in Massen zur Friedenswallfahrt nach Neuengrün. Nicht nur Einheimische drückten damit ihren Dank aus, den Wirren des Krieges entflohen zu sein und letztlich auch mit Blick in die Zukunft für ein Leben in Frieden zu beten. Eine 89-jährige Zeitzeugin kann sich noch gut darin erinnern, dass damals viele Gläubige mit dem Zug anreisten. Von der Station in der Maut am Fuße des Ködelberges pilgerten sie schließlich in einer langen Menschenschlange über Schlegelshaid nach Neuengrün.
Die Neuengrüner Landwirte hätten damals in ihren Höfen für die Kriegsheimkehrer Kartoffelsuppe gekocht, erinnert sich die 89-Jährige an die damals harten Zeiten. "Viele hatten nichts zu essen. Das war die Zeit, als es noch Essensmarken gab", betont die 89-Jährige.
Sie selbst habe viele Jahre kaum eine Friedenswallfahrt verpasst, zumal ihr bereits verstorbener Mann ebenfalls im Krieg und in Frankreich in Gefangenschaft war. Das Beten für den Frieden gehörte deshalb einfach dazu. Aus gesundheitlichen Gründen kann sie mittlerweile aber nicht mehr an der Wallfahrt teilnehmen.
Das Thema ist aber heute wohl wieder präsenter als in vielen Jahren zuvor.
al