Ihre Stimme klingt nach mehr

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Die aufstrebende Jazzsängerin und Komponistin Johanna Schneider eröffnete mit Bernhard Pichl (Klavier), Rudi Engel (Bass) und Florian Kettler (Schlagzeug) die Reihe "Jazz mal anders" des Kulturamts Haßfurt in diesem Herbst. Sie faszinierte ihre Zuhörer beim Konzert. Foto: Ulrike Langer
Die aufstrebende Jazzsängerin und Komponistin Johanna Schneider eröffnete mit Bernhard Pichl (Klavier), Rudi Engel (Bass) und Florian Kettler (Schlagzeug) die Reihe "Jazz mal anders" des Kulturamts Haßfurt in diesem Herbst. Sie faszinierte ihre Zuhörer beim Konzert. Foto: Ulrike Langer

Konzert  Zum Auftakt der Reihe "Jazz mal anders" stellte sich in Haßfurt die junge Jazzsängerin Johanna Schneider vor. Und sie schlug ihre Zuhörer von der ersten Note an in den Bann. Diese Frau dürfte Karriere machen, war man sich einig.

von unserer Mitarbeiterin Ulrike Langer

Haßfurt — Sie ist eine sympathische Erscheinung und hat Gold in der Kehle. Der erst 29 Jahre alten Jazzsängerin und Komponistin Johanna Schneider steht eine große Karriere bevor. Beim ersten Konzert in der Reihe "Jazz mal anders" des Kulturamts Haßfurt stellte sie mit Bernhard Pichl (Klavier), Rudi Engel (Bass) und Florian Kettler (Schlagzeug) ihre erste CD (sie heißt "Pridetime") vor und erntete stürmischen Applaus.
"Wir wollen dem jungen deutschen Jazz einen Raum geben, zumal der Jazz in Deutschland wieder an Bedeutung und Resonanz gewonnen hat", teilte Petra Lettang vom Kulturamt Haßfurt zu Beginn mit. Johanna Schneider sei eine talentierte Jazzsängerin und stehe als "Rising Star" bereits mit internationalen Größen auf der Bühne.


Von der ersten Minute an

In der Tat nahm die junge Sängerin, deren Studium bei Romy Camerun an der Folkwang-Hochschule vor dem Abschluss steht, ihre Zuhörer vom ersten Ton an gefangen.
Denn sie ist nicht nur eine aparte Frau mit starker Bühnenpräsenz. Sie verfügt vor allem über eine warme, volle und wandlungsfähige Stimme, die einen so zart wie die Frühlingssonne berührt, so erfrischend wie ein Regen im Sommer klingt, sich so temperamentvoll wie ein Herbststurm entfalten kann und so sanft wie Schneeflocken im Winter die Seele streichelt.
Sie verkörpert eine besondere Art der Poesie, die nicht nur in Jazz-Standards, sondern besonders in ihren eigenen Liedern zum Ausdruck kommt. Charmant führte sie durch das Programm und erzählte auch von ihrem Projekt mit Liedern zu Themen rund um den Mond.
"Meine Mutter hat mir letztes Jahr zu Weihnachten zu diesem Mondlieder-Programm ein selbstverfasstes Gedicht geschenkt, das ich als ,Mondgesang‘ vertont und zu ihrem Geburtstag im März aufgeführt habe", sagte sie und trug dieses ergreifende Lied vor - passend zu dem Blutmond-Ereignis am frühen Morgen nach dem Konzert.
Neben dem "Mondgesang" und dem "Moondance" von Van Morrison präsentierte Johanna Schneider auch "Ethiopien Moon", das sie nach einem Künstler-Projekt in Äthiopien komponiert hat.
Während die Zuhörer der Sängerin gebannt an den Lippen hingen, ihrem jugendlich-frischen Gesang lauschten, sich an ihrem kraftvollen Scat ergötzten und von ihrer glasklaren Intonation begeistern ließen, kamen sie in den Genuss, die drei anderen Musiker in Bestform zu erleben. Denn Bernhard Pichl malte die Melodien am Klavier aus, Rudi Engel ließ seine Basssaiten tanzen und Florian Kettler markierte am Schlagzeug nicht nur den Rhythmus, sondern verlieh dem Gesamtklang des Konzerts eine besondere Note.