Wie halten Sie Kontakt zu Ihren Teamkollegen?
Wir haben einen Teamchat, mit ein paar anderen halte ich individuell Kontakt. Mit unseren Amerikanern ist das jetzt aber schwer, weil sie ja heimgereist sind und die Zeitverschiebung hinzukommt. Mit ihnen habe ich gar nicht mehr gesprochen, seitdem sie weg sind.
Was in den USA los ist, weiß ich nur aus den Nachrichten und von meiner Freundin, die Amerikanerin ist. Sie arbeitet zwar in Deutschland, hat aber natürlich Kontakt zu ihrer Familie.
Worüber tauschen Sie sich im Teamchat aus. Über die Corona-Krise?
Ja, um dieses Thema dreht sich fast jedes Gespräch momentan.
Glauben Sie, dass die Bundesligasaison noch zu Ende gespielt wird?
Es hängt wohl viel davon ob, ob die Maßnahmen, die ergriffen worden sind - das Kontaktverbot und die Ausgangsbeschränkung - anschlagen. Aber wenn selbst die Olympischen Spiele verschoben werden, kann ich mir schwer vorstellen, dass die Basketball-Bundesliga sagt: Wir spielen trotzdem weiter. Das war schon eine Ansage des Internationalen Olympischen Komitees.
Wäre es also besser, die Saison abzubrechen?
Die Entscheidung, die Spielpause erst einmal bis zum 30. April zu verlängern, war schon clever. Man kann jetzt abwarten, wie sich die Situation bis dahin entwickelt. Wenn das Kontaktverbot zu früh aufgehoben wird, besteht die Gefahr, dass wieder ein Fass aufgemacht wird und das Ganze von vorne losgeht. Andererseits wäre es natürlich schon schön, die Saison zu Ende spielen und einen deutschen Meister krönen zu können.
Durch die Verschiebung der Olympischen Spiele bestünde ja auch die Möglichkeit, bis in den Juli oder gar August hinein zuspielen.
Zeitlich besteht die Möglichkeit auf jeden Fall, aber jetzt schon daran zu denken, was im Sommer sein könnte, ist für mich verschwendete Energie. Denn momentan weiß keiner, wie es weitergeht. Daher denke ich momentan nur von Tag zu Tag und versuche, mich fit zu halten.
Was halten Sie von Geisterspielen?
Das stelle ich mir sehr schwer vor. Die Fans spielen eine tragende Rolle im Basketball, sie bringen richtig Stimmung in die Hallen rein. Abgesehen davon würden allen Vereinen trotz anfallender Kosten durch den Spielbetrieb Einnahmen entgehen, auf die sie angewiesen sind.
Wie viel Vorbereitungszeit bräuchten Sie mit dem Team, um die Saison fortzusetzen?
Zehn Tage wären schon sinnvoll, aber egal, wie lange wir trainieren könnten, die Bedingungen wären ja für alle Mannschaften gleich.
Gleiche Bedingungen würden aber wohl nicht mehr beim spielenden Personal gelten. Einige Vereine wie Bayreuth und Gießen haben die Verträge mit ihren US-Profis aufgelöst.
Ich denke, dass alle Amerikaner, die noch einen gültigen Vertrag besitzen, zu ihren Vereinen zurückkehren werden. Bei unseren Spielern gehe ich auf jeden Fall fest davon aus. Dass Spieler, deren Verträge aufgelöst wurden, für einen Monat einen neuen unterschreiben, halte ich für schwierig.
Die Corona-Krise hat alle Klubs in finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Von Kurzarbeit und Gehaltsverzicht ist vielerorts die Rede. Ist das bei Brose Bamberg ein Thema?
Ganz aktuell gab es eine Einladung zu einem Gespräch Ende dieser Woche. Ich habe gelesen, dass die Ulmer Spieler, Trainer und alle anderen Mitarbeiter einen Gehaltsverzicht akzeptiert haben. Was bei uns in Planung ist, weiß ich aber noch nicht.
Das Gespräch führte Peter Seidel.