Kabarett Das Ensemble der Leipziger Pfeffermühle begeisterte sein Publikum mit beißendem Spott.
Das Team der Leipziger Pfeffermühle traf im Vereinshaus mit einer Märchenstunde auf ein Publikum , das aus dem Lachen nicht mehr heraus kam. Mit: „Ach wie gut, dass niemand weiß“, erzählte die Pfeffermühle, eine vierköpfige Künstlergruppe aus Leipzig zur hellen Freude des Publikums, viel Fake News – also Märchen.
Märchenonkel
Im nicht ganz ausverkauften Vereinshaus brannten Elisabeth Sonntag, Burkhard Damrau, Detlef Nier und Marcus Ludwig ein Feuerwerk kabarettistischer Einfälle ab. Als Märchenonkel präsentierte sich Burkhard Damrau und las Texte von klassischen Märchenautoren. Auch wenn sich Märchen und Themen aus Politik und Gesellschaft nicht immer reimten, wurde das Publikum immer wieder zum Lachen animiert.
Mit hohem Tempo ging es durch Politik, mit Schwarzen, Roten, Dunkelroten und den Grünen mit ihrem Daseinskampf. Und das in einem Land, in dem einmal Milch und Honig flossen und lange Wohlstand und Zuversicht herrschten. Besonders zum Schmunzeln und Lachen waren die Szenen, bei denen die Darsteller ihre jeweiligen Rollen zugeteilt bekamen, so musste Marcus Ludwig einen der sieben Zwerge spielen, obwohl er doch eigentlich auf die Rolle des Rumpelstilzchens gehofft hatte.
Verpackungsfreies Tischlein?
So waren Gendern, Dschihad-Gespenst, Wohlstandsüberschuss und Designerbabys ebenso Themen wie Lokales. Die Fragen: „Können Hänsel und Greta mit ihrem Elektromobil nach 27 Kilometer Volllastfahrt im Hambacher Forst ohne Plastik-Navi ein Baumhaus mit Schnellladestation finden? Kann „Tischlein deck dich“ verpackungsfrei, nachhaltig, antiallergen, vegane Trennkost servieren? Ist Hans im Glück vielleicht bald derjenige, der durch mehrere Verbotseskalationen seinen Mercedes SUV gegen ein paar fair produzierte Trekkingsandalen eintauschen muss? Kann uns unser Bildungssystem das Gruseln lehren? Die Pfeffermühle wusste nahezu auf alles eine Antwort und erzählte eben doch viel Fake News. Ganz nach dem Geschmack des Publikums waren auch die Umschulungsszenen. Ob der zum Teilzeitpastor verdonnerte Alkoholiker nicht genau weiß, ob Eva mit der Pflaume oder dem Apfel verführte, oder ob der angelernte Arzt gegen Husten ein Abführmittel, nach dessen Einnahme sich keiner mehr zu husten traut, verschreibt – die vier erlebten ein dankbares Publikum bis zum Finale. Das Kabarett Leipziger Pfeffermühle existiert seit 1954 ununterbrochen in Leipzig und ist eine der renommiertesten Kleinkunstbühnen im deutschsprachigen Raum. Es unterhält sein Publikum mit aktuellen und hochbrisanten Politpointen. Beißender Spott, geschliffene Dialoge, komödiantische Spielszenen und ansteckende Musikalität .