Kirchweih Ailsbach hält zusammen. Deshalb sind Neubürger beim Baumaufstellen dabei, und der Nachwuchs darf schon üben.
Ailsbach — Letztes Jahr gab es sie – coronabedingt – nur in abgespeckter Form, die Ailsbacher Kerwa. „Wir haben es nicht ganz weggelassen, damit man an die Tradition denkt“, erläutert Sascha Link, seit 2017 Vorstand der Dorfgemeinschaft.
Dieses Jahr war die Durststrecke aber zu Ende, und es wurde wieder richtig gefeiert. Zwar mit 3G, aber irgendwas ist ja immer. Mittelpunkt des Ortes ist und bleibt das Hirtenhaus, was sich im Namen der „Dorfgemeinschaft Hirtenhaus Ailsbach “ auch widerspiegelt. „Wir sind eine tolle Dorfgemeinschaft“, sagt Steffi Fischer nicht ohne Stolz. Philipp Müller lässt sich schon mal den ersten Krug Bier schmecken, den Nicole Albrecht für ihn gezapft hat. Sie warten auf den Kerwasbaum, oder besser gesagt: auf die Kerwasbäume, denn die Ailsbacher Kids haben ihren eigenen.
Schon kommt der Trecker, ein grüner Fendt, um die Ecke, begleitet von jeder Menge Burschen, Kindern und Silke. „Ich bin die Quotenfrau“, erklärt sie augenzwinkernd. Sie ist das erste Mal dabei und quasi im Begriff, eine Ailsbacherin zu werden. Silke kommt nämlich eigentlich aus Berlin. „Wir legen Wert drauf, dass die Neubürger gleich integriert werden“, klärt Link auf und weist auf das Neubaugebiet hin. „Wir wissen das Landleben zu schätzen“, präzisiert Silke den Grund für den radikalen Schritt von Berlin nach Ailsbach . Sie hätten zuerst weiträumig im Frankenland rumgefragt, ob jemand was kennt, sich dann bei der Gemeinde beworben und seien nun stolze Besitzer eines Grundstücks. So werden aus den 315 Einwohnern schon bald 317 werden.
27 Meter lang
27 Meter misst der große Baum, der kleine Bruder mit seinen 12 Metern muss sich aber keinesfalls verstecken. Aus dem Ailsbacher Gemeindewald haben sie die Bäume geholt. Der zehnjährige Timur und die anderen Kids haben „ihren“ Baum höchstselbst aus dem Wald gezogen. Timur ist zusammen mit seinen Eltern vor zwei Jahren nach Ailsbach gezogen und fühlt sich dort nach eigener Aussage sehr wohl.
Schon schnappen sich die Kinder die bunten Kreppbänder und schmücken die beiden Baumkronen nach allen Regeln der Kunst. Die sechsjährige Amely krabbelt richtig rein zwischen die piksigen Nadeln und befestigt ein orangefarbenes Kreppband. Und das, obwohl ihre Lieblingsfarbe ja eigentlich Schwarz ist. „Wegen der Fledermäuse“, sagt sie und macht klar, dass definitiv nichts über Schwarz geht.