Auf knapp 700 Seiten geht es ums Bierbrauen in Schlüsselfeld

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Interessierte schmökern in den Büchern.
Interessierte schmökern in den Büchern.
Stadt Schlüsselfeld

„Einmalig!“, schwärmte Bürgermeister Johannes Krapp, als er zum ersten Mal die Unterlagen in Händen hielt, die der Schlüsselfelder Hartmut Seidel in jahrelanger, rein ehrenamtlicher Arbeit mit viel...

„Einmalig!“, schwärmte Bürgermeister Johannes Krapp, als er zum ersten Mal die Unterlagen in Händen hielt, die der Schlüsselfelder Hartmut Seidel in jahrelanger, rein ehrenamtlicher Arbeit mit viel Engagement und schier unerschöpflichem Fleiß erstellt hatte und nun der Stadt Schlüsselfeld kostenlos zur Verfügung stellte. Viel Wissenswertes – anschaulich dargestellt in Fotos, Bildern, Plänen, Skizzen und Dokumenten – über Brauereien, Brauer, Braustätten und Bierkeller in der Stadt Schlüsselfeld und ihren Ortsteilen ist in den fast 700 Seiten zu finden.

Um diese Arbeit entsprechend zu würdigen, lud die Stadt Schlüsselfeld in die historische Zehntscheune zur Buchvorstellung.

Vor vollen Rängen begrüßte Bürgermeister Krapp die Gäste und referierte über die kulturelle Bedeutung des Bieres im Landkreis Bamberg und Schlüsselfeld . Wolle man Oberfranken kennenlernen, so lohne sich eine Führung durch Bamberg, ein Besuch bei den Symphonikern oder das Wandern durch den Steigerwald. Wolle man allerdings die Bamberger oder die Schlüsselfelder verstehen, so führe kein Weg an einem Wirtshausbesuch oder am Biergarten vorbei. Die bisweilen besonders innige Beziehung der Oberfranken zu selbigem Getränk sei mittlerweile hinreichend bekannt. Bamberg und das Bamberger Land seien ohne ihre Bierkultur nicht zu ergründen.

Auch Geschäftsbesprechungen, Fachgespräche, vor allem über die Bundeswehrzeit, Vereinsversammlungen, politische Frühschoppen, Hochzeiten, Radtouren, Kerwas oder einfach das Einläuten des Feierabends waren und sind ohne Bier in Oberfranken schwer vorstellbar. Dabei solle es aber nicht zwingend um das Trunken sein gehen. In erster Linie ist das gemeinsame Anstoßen Teil der Kultur des Beisammenseins, Beweis der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft. Er wies darauf hin, dass Biertrinken dabei immer dem Genuss und dem guten Gespräch dienen müsse. Übermäßiges Trinken diene weder dem einen noch dem anderen.

Bier-Geschichten mit Dippold

Gekrönt wurde der kurzweilige Abend durch den exzellenten Vortrag des Bezirksheimatpflegers Günter Dippold, der gewohnt souverän und unterhaltsam über die Geschichte des Brauwesens in Oberfranken berichtete. Viel Wissenswertes über den beliebten Gerstensaft und eine Vielzahl an unterhaltsamen Anekdoten und historischen Berichten wurde dem gespannt lauschenden Publikum dargeboten. Unter anderem war zu erfahren, dass Bier bisweilen anerkannter Teil der Schulkost war oder wie bewaffnete Stadtbewohner auszogen, um illegale Braustätten auf dem Land einzunehmen und den Braukessel mitzunehmen, natürlich nicht ohne vorher seinen Inhalt zu leeren.

Im Namen der Stadt Schlüsselfeld und seines Stadtrates bedankte sich Bürgermeister Krapp bei Dippold und Hartmut Seidel mit einem Geschenk sowie bei allen, die beigetragen haben, diese Kompendien zu erstellen. Die beiden Bände, die in limitierter Auflage gedruckt wurden, können im Rathaus der Stadt Schlüsselfeld eingesehen und erworben werden. red