Anton Wölker bis heute ein Vorbild an Zivilcourage

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In der Schulversammlung wurde das restaurierte Schulkreuz Anton Wölkers durch Rektorin Rosi Wagner und Stadtpfarrer Kilian Kemmer aufgehängt.
In der Schulversammlung wurde das restaurierte Schulkreuz Anton Wölkers durch Rektorin Rosi Wagner und Stadtpfarrer Kilian Kemmer aufgehängt.
Klaus Müller

Viele Bildungseinrichtungen dürfen sich „Schule mit Courage“ nennen und bekommen mit diesem Gütesiegel eine Anerkennung für gelebte Toleranz, praktizierte Offenheit und gegenseitige...

Viele Bildungseinrichtungen dürfen sich „Schule mit Courage“ nennen und bekommen mit diesem Gütesiegel eine Anerkennung für gelebte Toleranz, praktizierte Offenheit und gegenseitige Hilfsbereitschaft.

Auch die Höchstadter Anton-Wölker-Grundschule im Westen der Stadt lebt und praktiziert diese Werte. Im vergangenen Jahr feierte die Grundschule ihr 25-jähriges Bestehen. Dabei lernten die Schüler auch den Namensgeber Anton Wölker kennen. Der „Schulpatron“ unterrichtete Jahrzehnte an der vormaligen Höchstadter Volksschule und leitete sie auch als Rektor. In seinem über 30-jährigen Ruhestand kümmerte sich Anton Wölker um die Entwicklung des Höchstadter Heimatmuseums, des Stadtarchivs und verfasste das Standardwerk des Höchstadter Heimatbuches als verlässliche Quelle für die regionale Geschichtsforschung. Auch kommunalpolitisch engagierte sich Wölker über Jahrzehnte im Höchstadter Stadtrat und als Zweiter Bürgermeister. Zudem leitete er den Kirchenchor der Stadtpfarrkirche und spielte die Orgel in St. Georg.

1998 starb Wölker 97-jährig und wurde auf dem Höchstadter Friedhof beigesetzt. Zwei Jahre später widmete Bürgermeister Gerald Brehm auf Beschluss des Stadtrates die neu erbaute Grundschule dem Namen Anton Wölkers. „Eine Schule mit Courage gab es auch schon zu Zeiten von Anton Wölker“, berichtete Stadtpfarrer Kilian Kemmer in einer Versammlung aller Schüler in der Anton-Wölker-Grundschule.

Rektorin Rosi Wagner und Konrektorin Anja Herbst hatten Kemmer eingeladen, um über die Courage von Anton Wölker zu berichten. Als junger Lehrer weigerte er sich während der Nazizeit, das Kreuz aus seinem Klassenzimmer abzunehmen und durch ein Hitlerbild zu ersetzen. Damit riskierte Anton Wölker sehr viel. Kilian Kemmer erklärte den Kindern, wofür das Kreuz steht: für Liebe zu Gott und zu den Menschen, für Toleranz und Gewaltverzicht, für Gerechtigkeit gegenüber allen Menschen, egal, wie alt oder jung, wie gesund oder krank, ob sie männlich oder weiblich sind, welcher Religion oder Nationalität sie angehören. „Das war Anton Wölker wichtig.“

Er liebte seine Heimatstadt mit ihrer wechselvollen Geschichte, er liebte den Frieden, er liebte die Kinder und Jugendlichen, seine Familie und den Glauben an Gott und seine Kirche, so Kilian Kemmer . Die Pfarrei St. Georg ließ nun das Schulkreuz Anton Wölkers restaurieren, das in der Aula der Schule neben dem Porträt Wölkers aufgehängt wurde.     nr