Herz und Seele erwärmende Klänge

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In der geschmückten Dreieinigkeitskirche traten die Künstler auf.
In der geschmückten Dreieinigkeitskirche traten die Künstler auf.
Sibylle Friz an der Querflöte Fotos: Mario Deller
Sibylle Friz an der Querflöte Fotos: Mario Deller
 
Der Songpoet Andy Lang entlockte der Harfe zauberhafte Klänge.
Der Songpoet Andy Lang entlockte der Harfe zauberhafte Klänge.
 

Der Musikpoet Andy Lang und die Cellistin Sibylle Friz traten mit "Celtic Christmas" in der Staffelsteiner Dreieinigkeitskirche auf. Das Publikum wurde ins Geschehen einbezogen und sang bei einigen Liedern mit.

Die Schattenseiten unseres Daseins, die Herausforderungen und Schwierigkeiten - all das wird uns gerade jetzt, in den kalten Wintermonaten, noch mehr bewusst. Und gerade hier setzten die von Hoffnung und Zuversicht getragenen Lieddarbietungen des Musikpoeten Andy Lang an. Das "Celtic Christmas"-Konzert des Pfarrers aus Gefrees im Duett mit Cellistin Sybille Friz in der Evangelischen Dreieinigkeitskirche ließ rund hundert begeisterte Zuhörer am Ende des Jahres "durchatmen" - warm, herzlich, tiefgehend.

Die Feiertage seien zwar nun vorbei, doch Weihnachten sei ein "Geschehen, das in uns weiterklingen und -schwingen und uns das ganze Jahr über begleiten soll. Dazu möge auch dieses Konzert einladen", meinte Pfarrerin Sabine Schmid-Hagen in ihrer kurzen Begrüßung, hieß Zuschauer und die beiden Musiker herzlich willkommen.

Neuen Lebensmut geben

Den 48-jährigen Andy Lang lapidar als "singenden Pfarrer" zu bezeichnen, würde ihm nicht gerecht werden. Den Gefreeser, der im kommenden Jahr sein 30. Bühnenjubiläum feiert und der seit 2005 als freiberuflicher Künstler mit Konzerten und Lesungen unterwegs ist, zeichnet die Fähigkeit aus, selbst traurigen Herzen höchst sanft neuen Lebensmut zu geben.

Mit märchenhaften, geradezu engelsgleichen Klängen, die er der Harfe entlockte, erfüllte er mit den vorgetragenen Liedern den Kirchenraum. Die Stücke mit vorwiegend irischem oder schottischem Hintergrund besitzen spirituelle Kraft.

Die Wärme und Tiefe des Konzerts wurde gelungen unterstrichen durch Sibylle Friz auf dem Cello und mit der Flöte.

Mit "Circle of friends" wurde ein Loblied auf gute Freunde gesungen, das Lied "In the bleak midwinter" vermittelte den Zuhörern die wärmende frohe Botschaft mitten im kalten Winter. Und schon jetzt ließ die im schottischen Dialekt präsentierte Weise "Gloomy Winter" die Vorfreude auf den Frühling aufkommen. Letztgenannter Liedvortrag behandelte die menschliche Fähigkeit, auch mit vermeintlichen Kleinigkeiten wie einem Lächeln einem Mitmenschen Freude zu schenken.

Gerne nahm das einbezogene Publikum die Einladung an, um beim altenglischen Liebeslied "Scarborough fair" die Kräuternamen, die symbolisch für Kraft oder Treue stehen, mitzusingen.

"Halleluja" wurde mitgesungen

Beim nächsten Lied wurde es einfacher. "Jetzt müsst ihr euch nur ein Wort merken, und das Lied kennt ihr sowieso", kündigte Andy Lang an, der das Konzert mit humorvoller und herzlicher Moderation würzte. Was folgte, war eine beeindruckende Darbietung von Leonard Cohens legendärem "Halleluja". Ein vielstimmiger Chor der Zuhörer, die so zum Teil des Konzerts werden durften, setzte an den entsprechenden Stellen ein.

Zuneigung des Himmels

"Ja, der Himmel ist uns zugeneigt", unterstrich Andy Lang, indem er eine Zeile aus der deutschen Version von "Gabriellas Song" zitierte, bekannt aus dem Film "Wie im Himmel".

Genauso gut kamen beim Publikum die Instrumentalstücke aus der eigenen Feder Andy Langs an. "Robin and Marianne" etwa ist jenen schottischen Gastgebern gewidmet, die bei den von Andy Lang immer wieder veranstalteten Pilgerreisen dorthin nicht nur Herberge bieten, sondern Menschlichkeit und Herzenswärme verkörpern, wie Andy Lang betonte. Für seine heute zwölfjährige Tochter hat der Barde außerdem das Lied "For Kira" geschrieben.

Gedanken über die Verletzlichkeit

Das Konzert war wie eine akustische Umarmung, die nachhallt auch in den Stürmen des eigenen Lebens. Passend dazu trug Andy Lang das Titelgedicht "Die ganze Verletzlichkeit" aus seiner CD "Beautifully broken" vor, das dazu ermutigt, zur eigenen Zerbrechlichkeit und zu den Schwächen zu stehen: "Du lässt deine Maske fallen und spielst keinen anderen mehr vor als der, der du bist. Deine Wunden haben dich vorsichtig, aber auch stark gemacht", heißt es darin unter anderem.

Das berühmte Lied "Auld Lang Syne" bildet den Abschluss vieler schottischer Veranstaltungen - und auch in diesem Falle das stimmungsvolle Finale nach bewegenden knapp zwei Stunden. Die Zuschauer hielten sich bei den Händen, wiegten im Takt der bekannten Klänge mit dem Oberkörper hin und her - und manche schlossen genießerisch die Augen.

Ein musikalisch bunter Abend

Der von Pfarrerin Sabine Schmid-Hagen eingang thematisierte Gedanke des Weiterklingens des Weihnachtsgedankens erfuhr an diesem Abend ein tief ins Gemüt ziehendes und zugleich kurzweiliges musikalisches Pendant.

Durch den abwechselnden Einsatz von Harfe und - auch einmal flottere - Gitarreneinsätze Andy Langs gestaltete sich der Abend zudem musikalisch angenehm bunt.