von unserem Mitarbeiter Andreas Welz
Kirchschletten — Auf den Spuren von Hildegard von Bingen (1098-1179) wandelt die Äbtissin Mechthild Thürmer des Klosters Maria Frieden in Kirchschletten. Sie regte die Anlage von drei Kräutergärten rund um das neue Pilgerheim der Abtei an. Am vergangenen Freitag war es soweit: 26 Hobbygärtner aus der ganzen Region, aus Österreich und Ungarn schritten zur Tat. Auch Bürgermeister Volker Dittrich aus Zapfendorf schulterte den Spaten und pflanzte Kräuter an.
Schwester Mechthild verbinden viele Dinge mit der berühmten Hildegard. Beide sind Benediktinerinnen, lieben die Natur und sehen sich sogar ähnlich. Die Leistung Hildegards liegt unter anderem darin, dass sie das damalige Wissen über Krankheiten und Pflanzen aus der griechisch-lateinischen Tradition mit dem der Volksmedizin zusammenbrachte und erstmals die volkstümlichen Pflanzennamen nutzte.
Auch Kirchschletten wird dieser Tradition gerecht. Es wurden 50 verschiedene Heilkräuter gepflanzt. Ihre leichte Verwendbarkeit für häusliche Zwecke machen sie heute noch so beliebt. So lässt sich zum Beispiel bei kleineren Unpässlichkeiten schnell ein Aufguss aus ihnen zubereiten, der etwas Linderung in der ersten Not bringt. Auch viele Pflanzen, die eigentlich als Nahrungslieferanten angebaut werden, können manchmal bei der Besserung von leichteren Gesundheitsstörungen bringen.
Zum Beispiel der gerbstoffreiche Odermennig: Diese Substanzen lindern unter anderem Juckreiz auf der Haut. Oder das Herzgespann, schon Dioskurides im Altertum kannte das Heiltraut und empfahl es gegen Magenleiden. Die Schafgarbe wird im Zusammenhang mit Darmkrankheiten eingesetzt. Sie wurde bereits im antiken Griechenland von Achilles zum Blutstillen eingesetzt, um sich und seine Soldaten vor den Trojanern zu schützen. Die Zitronenmelisse schmeckt nicht nur gut, sondern verfügt über eine Vielzahl medizinischer Wirkstoffe. Alle Pflanzen wurden gespendet. Die Natursteine kamen aus der Fränkischen Schweiz.
Dabei half auch die Marktgemeinde Zapfendorf. Ihr Bürgermeister: "Ein Kleinod in Kirchschletten, eine architektonische und planerische Meisterleistung." Die drei Gärten wurden von Andreas Schwab, Betriebsleiter des Demonstrationsbetriebs, und Bernhard Schwab von der Ökoakademie in Bamberg geplant.