Helfen, auch ohne Defi!

1 Min

Defis können Leben retten - wenn sie rechtzeitig eingesetzt werden. Was rechtzeitig ist, beschreibt die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie bei den Herztagen 2017. Demnach lag die Überlebensrate bei...

Defis können Leben retten - wenn sie rechtzeitig eingesetzt werden. Was rechtzeitig ist, beschreibt die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie bei den Herztagen 2017. Demnach lag die Überlebensrate bei Patienten, die innerhalb einer Klinik Kammerflimmern entwickelten, 24 Stunden nach dem Ereignis bei 55 Prozent, wenn der Schock maximal zwei Minuten nach dem Erkennen der Situation abgegeben wurde. Vergingen mehr als zwei Minuten, waren die Chancen signifikant schlechter. Dennoch - oder gerade deswegen - sollten möglichst viele AED vorhanden sein. Das gilt vor allem für Außenorte der Städte und Großgemeinden im Landkreis, die der Notarzt nicht immer in zehn Minuten erreicht. Mit jeder Minute im Kammerflimmern, sinkt die Überlebenschance um zehn Prozent, heißt es. Fünf Minuten sind schnell vorbei, wenn der Ersthelfer einmal quer durchs Dorf rennt, um den Defi zu holen. Daher kommen die Kardiologen bei den Herztagen 2017 noch zu einer anderen besonders wichtigen Forderung. Viel mehr Menschen, am besten schon in ihrer Schulzeit, sollten in Erster Hilfe ausgebildet werden. Nur wenn während dessen Herz-Lungen-Wiederbelebung stattfindet, lohnt sich der Weg zum Defi. Daher sollte die Stadt sich für mehr Ersthelfer-Schulungen ins Zeug legen - etwa einen Zuschuss gewähren, wenn Vereine oder Schulklassen solche Kurse buchen. Defis werden vielleicht nie genutzt. Der Landtag von NRW schaffte 2003 AED an. 50 Mitarbeiter wurden daran geschult. Bis 2015 wurde keines der Geräte eingesetzt. Aber es bleibt die Wahrheit, dass auch ein einziger Geretteter die Investition rechtfertigt. Im Coburger Land waren es in zwölf Monaten drei.