Haschisch aus dem eigenen Wald

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Die Marihuana-Pflanzen waren teilweise schon sehr gut gediehen. Foto: Polizei
Die Marihuana-Pflanzen waren teilweise schon sehr gut gediehen. Foto: Polizei

Drei Lichtenfelser wollten sich mit Pflanzen bei Serkendorf selber versorgen. Die Polizei fasste sie.

Tobias Kindermann

Bad Staffelstein — Ob man das verstehen muss? Da bekommen ein paar Hobby-Marihuana-Züchter Wind davon, dass der Standort ihrer illegalen Zucht im Wald aufgeflogen ist - und ziehen mit den Töpfen nur ein paar hundert Meter weiter. Ist das vernünftig?
Jürgen Hagel, Sachbearbeiter Einsatz bei der Lichtenfelser Polizei, hat dafür eine Erklärung. "Die Sucht ist so groß, das versuchen Abhängige mit allen Mitteln zu befriedigen." Und dadurch trifft man eben auch "unvernünftige Entscheidungen".
Die kleine Marihuana-Plantage der drei Drogenzüchter im Alter von 30 und 43 Jahren aus Lichtenfels wurde von ihnen in einem Waldgebiet bei Serkendorf gut versteckt, trotzdem kam ihnen Drogenfahnder auf die Schliche.
In den vergangenen Wochen hatten sie dort mehrere Pflanzen groß gezüchtet. Pech für die Männer war, dass ein Förster auf die gut versteckte Aufzucht aufmerksam wurde und die Polizeibeamten alarmierte. Coburger Drogenfahnder versuchten daraufhin, die bis dahin unbekannten Gärtner der Betäubungsmittel ausfindig zu machen.
Nachdem die drei Hobbygärtner offensichtlich Verdacht geschöpft hatten, entdeckt worden zu sein, pflanzten die Züchter die Töpfe mit den Cannabisgewächsen kurzerhand einfach mehrere hundert Meter weiter im Waldstück um und hatten wohl die Hoffnung, nicht erneut aufzufliegen.


Rechnung geht nicht auf

Ihre Rechnung ging allerdings nicht auf, denn der intensive Marihuanageruch führte die Kriminalbeamten auch zu diesem Versteck. Daraufhin ernteten die Polizisten die Aufzucht, bestehend aus elf zum Teil groß gewachsenen Marihuana-Pflanzen.
Weitere kriminalpolizeiliche Ermittlungen brachten die Beamten schließlich auf die Spur der drei Lichtenfelser. Eine staatsanwaltschaftlich angeordnete Wohnungsdurchsuchung brachte bei einem der Männer weitere Cannabissamen, eine geringe Menge Marihuana und entsprechende Drogenutensilien zum Vorschein. Das Trio muss sich nun wegen Verstößen nach dem Betäubungsmittelgesetz strafrechtlich verantworten müssen.
Solche Funde gelingen immer mal wieder, sagt Jürgen Hagel. Doch meist kommt die Polizei auf andere Art und Weise den Hobbyzüchtern auf die Spuren.
"Nach Drogenfahrten kontrollieren wir auch oft die Wohnung der Betroffenen", erklärt er. Und dort stoßen die Beamten manchmal nicht nur auf weiteres Rauschgift - sondern auch auf Pflanzen. Die Aufzucht unter Licht im Keller wird ebenfalls gepflegt. Wer dagegen in den Wald geht, bekommt zwar langsameres Wachstum, will aber die Gefahr verringern, mit den illegalen Pflanzen in Verbindung gebracht zu werden. So gesehen, konnte man den drei Drogengärtnern doch so etwas wie Überlegung zusprechen - bis zu einem bestimmten Punkt.