von unserer Mitarbeiterin Pauline Lindner Forchheim — Die Eichenstufen sind ausgetreten, eine dicke Staubschicht liegt auf dem Treppengeländer. Die Füllung zwischen Handlauf und Fu...
von unserer Mitarbeiterin Pauline Lindner
Forchheim — Die Eichenstufen sind ausgetreten, eine dicke Staubschicht liegt auf dem Treppengeländer. Die Füllung zwischen Handlauf und Fuß ist eine aufwendige Sägearbeit.
Thomas Frank, der für den Umbau des Anwesens Bamberger Straße 14 zuständige Bauleiter lotst einer der vielen Grüppchen, die mehr über das ehemalige "Hotel la Cour de la Bavière" erfahren wollen ins Dachgeschoss. "Ich kenne es als Hackhaus, wir haben hier in der Nähe der Kohlenhandlung gespielt", nennt Alfred Hartner als sein Motiv, zusammen mit Frau und Bekannten am Tag des offenen Denkmals gerade hier vorbeizuschauen.
Plastikplanen schützen
Ganz licht wirkt das obere Geschoss, dessen Fenster die namengebenden Mansarden der Dachkonstruktion bilden. Das liegt vor allem daran, dass die Ziegel abgedeckt wurden und nur Plastikplanen vor der Witterung schützen. Zum Teil liegt es auch an den zahlreichen neuen Balken, die eingezogen sind.
"Beim Umbau 1913 hat man die ganze Tragkonstruktion entfernt", berichtet Frank. "Im Grunde war das kaum mehr als ein Lattengerüst, das das Dach trug. Aber unser Statiker hat mir versichert, dass Material mitdenke."
Gleichwohl war die erste Aufgabe für den Zimmerer, die alte Stabilität wieder herzustellen. Er hob, so Frank, den Tragbalken um fünf Millimeter an und schob vorsichtig die mit der Schmiege zugerichteten Balken ein.
Die "mutige" Entkernung hat aber deutliche Auswirkungen auf die Fassade. Drücken Mansarddächer von der Konstruktion her sowieso auf die Frontseite, war es hier noch stärker. Ein großer Stahlanker lenkt nun das Gewicht wieder ins Innere des Hauses.
Diese Kosten, mag wohl manchem Besucher ins Gesicht geschrieben gewesen sein, jedenfalls beruhigt Frank von sich aus. "Wir kalkulieren mit 1500 Euro Komplettkosten pro Kubikmeter", versichert der Mann, der seit zehn Jahren Sanierungen macht.
Beim Abstieg erklärt er diverse Details, auch einen speziellen Baustoff für die Innendämmung von Sandsteinmauern. Dann verkündet er den optischen Höhepunkt: den Keller.
Im Gegensatz zu vielen anderen Innenstadthäusern ist das Gebäude mit einem hohen Gewölbe unterkellert.
Zwei gemauerte Unterzüge unterbrechen es, den einen ließ Frank anbringen, denn die Wölbung hatte einen handbreiten Spalt wegen des statisch fatalen Umbaus 1913. Man spürt in Franks Worten den Zorn über dieses gewagte Unterfangen seines Vorgängers.
Eigentümerin will einziehen
Mehrere Gewölbe schließen sich noch an, bis man über eine Treppe ganz hinten in den Hof gelangt. Ein paar Schritte noch, dann betritt man das Hintergebäude, vermutlich den Pferdestall des Hotels für Offiziere. Er ist sehr solide aus Sandsteinquadern gebaut. In ihm will Hauseigentümerin Marina Graetz selber wohnen und soweit möglich die Mauern offen lassen.