Kronach — 14 neue Gymnasien sind in den vergangenen zehn Jahren in Bayern errichtet worden, weitere vier werden in den nächsten fünf Jahren folgen. Aber keines davon liegt im nördlichen Bayern. Das hat Landtagsvizepräsidentin Ulrike Gote (Bündnis90/Die Grünen) in einer schriftlichen Anfrage an die Staatsregierung erfahren. "Die Staatsregierung lässt die oberfränkischen Schüler im Stich, wenn es um gerechte Bildungschancen geht. Statt chancengerechte Bildungslandschaften zu gestalten, hält die CSU an starren Kriterien zur Schulversorgung fest. Eine flächendeckend gute Versorgung mit Gymnasien gibt es bereits heute zum Beispiel im Landkreis Kronach nicht.
Aufgrund sinkender Schülerzahlen wird hier nach den harten Kriterien der CSU nie die Chance bestehen, zu einer ähnlich guten Versorgung wie im Süden Bayerns zu kommen”, beklagt die Abgeordnete.
Die Übertrittsqoten ans Gymnasium seien hier deutlich niedriger als in Oberbayern, auch weil viele Familien den weiten Weg zu den Gymnasien im südlichen Landkreis scheuen. "Die Kinder aus dem nördlichen Landkreis müssen zweimal am Tag 40 Kilometer Schulweg mit verschiedenen öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigen, teilweise in überfüllten Bussen und Bahnen ohne Sitzplatz. So verbringen sie während ihrer Schuljahre einen großen Teil Lebenszeit sinnlos in Bus und Bahn statt Zeit zu haben für Sport, Spiel, Musik und Vereine”, stellt Kreisrat Matthias Rudolph bedauernd fest.
Dass die Staatsregierung so tue, als ginge sie die Schulwegsituation nichts an, ärgert Rudolph und Gote: "Wie soll ein so langer Schulweg denn sinnvoll zu organisieren sein? Hier lässt die CSU-Regierung den Landkreis mit dem Problem im Regen stehen."
Schulschließungen prognostiziert Für Ulrike Gote führt die Verweigerungshaltung der CSU in die Katastrophe: In absehbarer Zeit werde es nicht nur keine Neugründungen von Schulen geben, sondern vermehrt Schulschließungen. "Wir müssen neue Wege gehen, um passgenaue Bildungskonzepte zu entwickeln, die der Situation vor Ort gerecht werden."
red