Grüne: Bildungsgerechtigkeit fängt beim Schulweg an

1 Min

Dass sich das Landratsamt Bamberg überhaupt nicht an den Kosten der Schülerbeförderung zur Gesamtschule Hollfeld beteiligt, empfinden nicht nur betroffene F...

Dass sich das Landratsamt Bamberg überhaupt nicht an den Kosten der Schülerbeförderung zur Gesamtschule Hollfeld beteiligt, empfinden nicht nur betroffene Familien als ungerecht. Denn würden ihre Kinder etwa auf ein Gymnasium in der Stadt Bamberg gehen, würden ihnen sämtliche Schulwegkosten erstattet.
Auch die Grünen im Landkreis stören sich an dieser Schieflage. Sie hatten deshalb ihren bildungspolitischen Sprecher im Landtag, Thomas Gehring, zu einer Infoveranstaltung nach Litzendorf eingeladen.
Gehring erläuterte, dass die wenigen Gesamtschulen in Bayern einen schweren Stand hätten, und das, obwohl gerade sie sehr erfolgreich seien. Letzteres lasse sich mit Zahlen belegen und sei auch der Grund, dass sich viele ganz bewusst für diese Schulform entscheiden.
"Das dreigliedrige Schulsystem mit der Auslese nach der vierten Klasse ist eine der letzten ideologischen Bastionen der CSU", sagte Gehring. Die Staatsregierung verschließe sich der Tatsache, dass sich immer mehr Eltern in Bayern eine gemeinsame Schulzeit mindestens bis zur sechsten Klasse wünschten. Die Kinder müssten im Mittelpunkt der Bildungspolitik stehen. Dass sich der Landkreis zumindest anteilig an den Kosten beteiligen müsse, verlangte Kreisrat Andreas Lösche. "Der Kreis spart an den Gesamtschülern effektiv Gelder, die er zahlen müsste, wenn diese auf eine andere Schule als nach Hollfeld gingen."


Ein Gebot der Fairness

Es sei ein Gebot der Fairness, mit diesen Mitteln den Schulweg nach Hollfeld zumindest anteilig mitzufinanzieren, zumal die Gelder sowieso im Haushalt bereitstünden. Für Lösche eine Frage der Bildungsgerechtigkeit, sonst nämlich blieben Familien mit dünnerem Geldbeutel bei der freien Wahl der Schule außen vor.
Ein Punkt, den auch Thomas Gehring so sah: "Bildungsgerechtigkeit fängt beim Schulweg an", sagte er. In der Diskussion wurde klar, dass eine solche anteilige Kostenübernahme von den betroffenen Eltern als faires Signal verstanden würde.
Dass es freilich besser als im Bamberger Landkreis laufen kann, wurde tags darauf deutlich. In Begleitung von Andreas Lösche, Gerhard Schmid vom Grünen-Kreisvorstand und den Stadträten Ralph Behr (Scheßlitz) und Manfred Neumeister (Hollfeld) besuchte Thomas Gehring die Gesamtschule. Nach einem Rundgang durch die Schule, bei der sich die Grünen-Delegation von den vielfältigen Lernangeboten sehr beeindruckt zeigte, stellte sich im Gespräch mit Schulleiterin Christiana Scharfenberg heraus, dass die Nachbarlandkreise durchaus die Kosten des Schulwegs nach Hollfeld übernehmen. Für die Grünen ein klares Signal, dass man sich auch im Landratsamt Bamberg bewegen könnte, man müsse es nur wollen. red